Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Schweinsohren.
Oma konnte letzte Nacht nicht schlafen. Wenn einem so etwas wiederfährt, fängt man an zu denken. Warum sie aber nun über Ohren, genauer gesagt über Schweinsohren nachgedacht hat, können sich vermutlich nur Eingeweihte vorstellen. Immerhin hätte es ja noch den Kalten Hund gegeben, oder den Bienenstich. Aber nein, es musste ja das Schweinsohr sein. Dabei handelt es sich um ein ausgesprochen süßes Gebäck – was Oma eigentlich nicht besonders mag – und das aus viertourigem Blätterteig hergestellt wird. Der wird auf ziemlich viel Streuzucker zu einem Rechteck ausgerollt, zusammengeklappt, gefaltet und von der Schmalseite her geschnitten, so dass eine Spirale entsteht. Nach dem Backen im Ofen wird diese mit Puderzucker, mit weißen Zuckerguss oder mit dunkler Kuvertüre überzogen. Im Aussehen ähnelt das Schweinsohr einem Herzen, was wohl der Grund dafür ist, dass es in Frankreich Cœurs de France genannt wird. Warum es in der Schweiz Prussien bzw. Dessertpreussen heißt, wissen die Götter. Was soll ich sagen? Oma wäre nicht Oma, wenn ihr – eingedenk unserer Hunde – nicht noch eingefallen wäre, dass es auch echte und getrocknete Schweinsohren gibt. Aber die mag sie nun überhaupt nicht …