gerne noch vielmehr Krebs

Als ich mich noch halbwegs für Fußball interessierte, habe ich einmal eine lustige Anekdote mitbekommen. Der Bundesligaclub VFL Wolfsburg hat seinen Profis in den Vertrag geschrieben, dass sie maximal 35 Kilometer von der Spielstätte des Clubs entfernt ihre Wohnung haben dürfen. Diese Maßnahme soll vorrangig die Verbundenheit der Spieler mit den Fans und der Region stärken. Kulturell gesehen ist solch eine Vertragsklausel deshalb eine gute Idee.

Heute dagegen lese ich in den Nachrichten, dass im Umkreis des ursprünglich vorgesehenen Endlagers "ASSE" deutlich erhöhte Krebswerte in der Bevölkerung vorhanden sind. Deutlich heiß dast: mehr als doppelt soviel Krebserkrankungen als im Vergleich zur Normalbevölkerung. Das Sozialministerium sagt, dass man noch nicht von einem eindeutigen Zusammenhang reden darf, da doch alle Proben zeigen, dass keine Strahlung aus den maroden, leckenden Fässern austritt. Die Endlagergegner sagen dennoch, dass aus den Schächten austretende Luft sehr wohl dafür verantwortlich ist.

Mein Punkt bei der ganzen Atomdiskussion ist, dass es mich unglaublich wurmt, dass diejenigen, die dafür sorgen, dass der Atommüll da eingelagert wurde, weder gerichtlich, noch monetär und auch nicht irgendwie "körperlich" dafür haftbar gemacht werden können. Selbst wenn wir die erhöhten Krebsfälle in der Asse mit dem Atommüll der Atomkraftwerkbetreiber in Verbindung bringen können, so können wir dennoch nicht Gleiches mit Gleichem vergelten. Die Aktionäre, Aufsichtsräte und Vorstände von RWE, EON, Vattenfall und EnBW dürfen für den gesellschaftlichen Schaden, den sie anrichten weder geohrfeigt, gefoltert noch getötet werden. Und das ist auch gut so! Ich möchte unseren Rechtsstaat hier nicht zu gering bewerten!

nuklearkraftwerk

Stattdessen aber - ich komme auf den Anfang zurück - möchte ich gerne die Verträge der AKW-Manager ändern. Wenn schon der VFL Wolfsburg mit der 35-Kilometer-Klausel die Identifikation der Spitzenspieler mit der Region und den Fans stärken möchte, so verlange ich auf gleiche Weise, dass die Spitzenkräfte, die das Atomspiel seit den 70ern mit uns spielen (und jetzt auch noch mal entscheidend verlängert haben), durch arbeitsplatznahe Wohnungen ihre Identifikation mit ihrer "Spielstätte" ausdrücken.

Weil wie gesagt: es ist unfair, dass Menschen wie die ASSE-Bewohner für die Gier der Konzerne mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben bezahlen müssen, die Verantwortlichen aber nicht. Und das schlimme ist: das ganze wird noch viele Tausend Jahre so weitergehen.

Sollte sich einer der Angesprochenen widererwartens hier melden und sagen "das steht schon so in meinem Vertrag", so werde ich das gerne hier aufnehmen und korrigieren.

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