Germanwings: Echt traurig

Innerhalb von nur 24 Stunden hat nicht nur Zeit-Online mittlerweile zwei Dutzend Artikel zum Flugzeugunglück zusammengeschustert, in denen nichts und niemand fehlt. Schmatzend und schlürfend haben sie jedes noch so banale Detail ausgeschlachtet, jede Leiche inspiziert und jede Träne aufgesaugt.

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Dergleichen Leichfledderei ist nicht neu, und die Gründe dafür auch nicht. Wie man bei den meistgelesenen Artikeln seit ebenfalls 24 Stunden schön erkennen kann, nutzen Sie, der Leser, jede Gelegenheit, sich in dem Unfall zu wälzen, selbst wenn es darum geht, was von allen Menschen auf der Welt ausgerechnet Alexander Dobrindt dazu gesagt hat.

So habe ich dann auch etwas gefunden, dass mich an diesem ganzen Spektakel interessiert: Wie weit geht schlechter Geschmack? Wie tief geht das zwanghafte Gaffen, dass wir hier in Leserzahlen, nicht in Trauben von Zuaschauern am Unfallort beobachten können? Wie widerwärtig ist der Mensch, und wie dumm?

Der selbe Verkehrsminister beschert uns gerade die Pkw-Maut, über die es einiges zu sagen gäbe, nur lesen Sie das nicht. Und in der nächsten Umfrage werden alle beteiligten Politiker ein paar Punkte drauflegen, weil sie Sie ihrer Betroffenheit versichert haben. Dann werden Sie ihren Urlaubsflug bei der billigsten Billig-Airline buchen, um sich zu entspannen, weil es auf jeden Fall mal billiger als Autofahren in Deutschland wird.

So gesehen bekommen Sie, was Sie verdienen, selbst wenn Sie dann im Preiskampf der Anbieter am Boden zerschellen. Warum bekomme ich aber auch, was Sie verdienen, angefangen mit einem kompletten Ausfall echter Nachrichten?

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