"Und die Vögel singen nicht mehr", gröhlt die Rockformation Rammstein in einem der Lieder (Video unten) ihres Schallwerkes "Reise, Reise" - und wirklich, nachdem ein deutsches Gericht entschieden hat, dass das letzte Rammwerk "Liebe ist für alle da" entgegen den bislang geltenden bindenden Weisungen der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien frei verkauft werden darf, haben die Vögel wirklich aufgehört zu singen.
Was für ein Rückschlag im schon 51 Jahre währenden Kampf der Bundesregierung gegen Schund und Schmutz im Netz und in der echten Welt, was für eine Watschn auch und gerade für die ehemalige Bundesfamilienministerin und Beinahe-Bundespräsidentin Ursula von der Leyen (Bild oben, Bildmitte). Die ehemals beliebteste CDU-Politikerin hatte die Platte im November im Rahmen der bürgerschaftlich-engagierten PPQ-Aktion "Verbot der Woche" auf den Index setzen lassen, weil das Lied "Ich tu dir weh" Gewalt verherrliche und zu ungeschütztem Sex animiere. Das gefalle ihr nicht und sei Kindern deshalb nicht zumutbar, teilte von der Leyen seinerzeit mit. Die Rammstein-Schallplatte musste aus den Regalen der Tonträgerläden entfernt werden, sie war jedoch für alle, die sich ordnungsgemäß ausweisen konnten, weiter völlig frei unter dem Ladentisch erhältlich.
Das Familienministerium, das Ursula von der Leyen bereits zuvor verlassen hatte, erwägt nun nach PPQ-Informationen, das Gerichtsurteil verbieten zu lassen. Das sei offenkundig gewaltverherrlichend und fordere Menschen auf, in den Baumarkt zu gehen, sich Stacheldraht zu kaufen und den in fremde Harnkanäle einzuführen. Das sei mit dem Verbraucherschutz nicht vereinbar. Kritisiert wurde auch, dass Rammstein-Hörer gezwungen würden, ungeschützten Geschlechtsverkehr zu haben. Vor dem Hintergrund explodierender Gesundheitskosten müssten sich die Richter fragen lassen, wie ernst sie ihre gesellschaftliche Verantwortung als dritte Gewalt überhaupt noch nähmen.