Gerecht ist, was gleich macht

Gerecht ist, was gleich machtDas Jahr ist rum, es ist wieder soweit: Die Schere zwischen Arm und Reich ist wie immer größer geworden. Diesmal hat die OECD die Bescheiningung darüber ausgestellt, dass die Einkommensungleichheit hierzulande „seit 1990 schneller gewachsen als in anderen wohlhabenden Industriestaaten“. Eine „Untersuchung“ der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die „eine Denkfabrik der Industrienationen“ sei, wie es in der "Welt" heißt, habe das „erbracht“.
Nun wird niemand hierzulande erwarten, dass eine Qualitätsmedienmeldung zu einer solch erschütternden Nachricht auch nur klarstellt, ob die Forscher Brutto- oder Nettoeinkommen verglichen haben. Es reicht, wenn gesagt wird, dass die oberen zehn Prozent der Deutschen heute etwa achtmal verdienen so viel wie die unteren zehn Prozent. Während die Vergleichszahlen, die etwas unscharf als aus „den 90er-Jahren“ bezeichnet werden, zeigen dass Reich damals nur das Sechsfache von Arm verdiente.
Wie das seinerzeit statistisch bewerkstelligt werden konnte, ist völlig unklar. Im Jahr 1990, das von der OECD als konkretes Vergleichsjahr genannt wird, verdienten die auf dem Gebiet der damals noch existierenden DDR lebenden 20 Prozent der deutschen Bevölkerung zum Beispiel ein halbes Jahr lang nicht eine einzige D-Mark. Die restlichen Monate des betreffenden Jahres lag das Durchschnittseinkommen der damaligen Anschlußkader dann bei rund 800 D-Mark, also etwa 400 Euro monatlich.
Damit verfügten 20 Prozent der deutschen Bevölkerung vor 21 Jahren über ein durchschnittliches Jahreseinkommen von um die 2500 Euro – knapp ein Drittel dessen, was als Durchschnittseinkommen der untersten zehn Prozent heute angegeben wird. Weil die, die mehr hatten, aber nicht achtmal, sondern nur sechsmal mehr hatten als heute, war das laut OECD eine Gesellschaft, die in viel größerer Gerechtigkeit lebte.

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