Mit dem ersten Advent hat jetzt die besinnliche Zeit begonnen, die mit der Vorfreude auf das Weihnachtsfest einhergeht. Für Oma und Opa ist das auch die Zeit, in der wir unseren Enkel gerne und begeistert Weihnachtsgeschichten vorlesen. Was eigentlich als kuscheliger und gemütlicher Nachmittag gedacht ist, kann sich allerdings auch zu einer echten Herausforderungen entwickeln. So jedenfalls erging es Oma. Als unser jüngster Enkel dieser Tage da war, wollte er unbedingt, dass Oma ihm aus “unserem großen Weihnachts-Buch” vorlas. Also blätterte Oma ein wenig und blieb bei der Geschichte hängen: Zu Weihnachten wünsche ich mir einen Weihnachtsmann. Sie begann vorzulesen: Der kleine Pit dachte angestrengt nach. Heute morgen hatte sein Vater zu ihm gesagt: „Überleg mal, was du dir zu Weihnachten wünschst.“ Er wollte etwas ganz Besonderes – etwas, was niemand sonst zu Weihnachten geschenkt bekam. Da kam ihm eine Idee. Er sprang so plötzlich auf, daß der Stuhl, auf dem er gesessen hatte, vor Schreck umfiel. Er rannte zu seinen Eltern. „Ich weiß jetzt, was ich mir wünsche!“, rief er aufgeregt. „Zu Weihnachten wünsch’ ich mir einen lebendigen Weihnachtsmann!“ „Ich hätte dann etwas, was noch nie jemand zu Weihnachten bekommen hat“, erklärte Pit. „Außerdem könnte ich mir das ganze Jahr über vom Weihnachtsmann etwas wünschen.“ Sein Vater sah ihn schmunzelnd an. „Du weißt doch, daß es den Weihnachtsmann …“ Halt dachte Oma, als sie mit ihren Augen bereits die nächsten Zeilen erfasst hatte, so kann das nicht weitergehen. Da stand doch tatsächlich: „… gar nicht gibt!“ Das wollte Oma dem Kleinen (noch) nicht antun und setzte die Geschichte mit den Worten fort: „… nicht nur für ein Kind geben kann. Denn sonst hätten die anderen Kinder auf der Welt keine Geschenke.“ In Windeseile flog sie über die weiteren Zeilen und las für sich den Text weiter, um eine Stelle zu finden, an der sie die Geschichte wieder fortsetzen konnte. Gottlob stieß sie schnell auf eine entsprechende Passage: „Frag den Weihnachtsmann, falls er dich heute Abend wieder besucht, doch selbst, ob du ihn dir wünschen kannst …“ Was soll ich sagen? Da hat Oma ja gerade noch mal die Kurve gekriegt, andernfalls wäre der Weihnachtsmann aus selbiger herausgeflogen.
PS: Das Buch stammt aus dem Jahr 1980 und ist ganz offensichtlich für die Kinder einer ganz anderen Generation. Wie hieß die nochmal?