Hallo ihr Lieben,
ich schreibe diesen Beitrag, da es gerade in der letzten Woche zum aktuellen Thema geworden ist. Leider zum Thema geworden ist, muss ich dazu sagen.Obwohl ich sage, dass es MICH nicht direkt betrifft. Es ist wohl eher so, dass ich auch Antworten von euch erhoffe.
Um was geht es hier überhaupt?Hauptsächlich geht es darum, dass Blogger/Rezensenten angefeindet wurden, weil sie Bewertungen kleiner 3 Sterne/Federn/was-auch-immer gegeben haben.Ich werde jetzt nicht dazu schreiben welchen Blog, Verlag, etc. im aktuellen Fall es betrifft, denn das ist jetzt nicht das Thema.Ich möchte im folgenden Text einfach eine Erklärung finden, wie die Bewertungen im Allgemeinen zu verstehen sind und warum man seiner eigenen Meinung – trotz möglicher „Feinde“ – dennoch immer treu bleiben sollte.
Gleich zu Beginn werfe ich eine Frage in die Runde:
Was bedeutet 3 Sterne/Federn/was-auch-immer für DICH?
Also für mich ist ein Buch mit 3 Federn ein gutes Buch. Es ist nicht herausragend, aber dennoch lesenswert. Es ist ein Buch, dass angenehm zu lesen ist, aber dessen Inhalt mich nicht für lange Zeit berührt oder mich emotional in den Abgrund stürzen konnte. Es war eben gut…man kann es auch neutral ausdrücken und „Durchschnitt“ sagen, was aber wieder so negativ behaftet ist.Also, für MICH ist ein Buch mit 3 Federn GUT. Nicht herausragend, aber gut.
Bei andere habe ich manchmal das Gefühl, dass 3 Federn schon eine Katastrophe bedeutet und das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Wenn man es im Schulnotensystem betrachtet ist eine drei eine „Befriedigend“. Also Durchschnitt. Nicht super-duper, aber auch nicht abgrundtief schlecht. Warum kommt das dann aber so oft rüber?Ich hab vor ein paar Jahren ein Buch mit 3 Federn bewertet, dass mir eine Autorin zur Verfügung gestellt hat. In meiner Rezension habe ich das geschrieben, was mir gefallen hat und eben auch das, was nicht so toll für mich war.Sie hat mich danach gefragt, warum ich es dennoch mit „nur“ drei Federn bewertet habe.Zu Beginn war ich verwirrt, da ich damals schon die Auffassung hatte, dass 3 Federn gar nicht schlecht sind. Das habe ich ihr dann genau so geschrieben, dass es eben gut, aber für mich nicht herausragend war.Danach hat sie sich für meine Erklärung bedankt und mir ihre Sicht der Dinge erklärt, und sodass ich das erste Mal so richtig kapiert habe, dass nicht jeder so im Schulnotensystem denkt wie ich…bzw. eine andere Auffassung von „Ist okay“ hat.Und meine Rädchen begannen sich zu drehen…
Hab ich euch schon einmal erzählt, wie ich meine Bücher bewerte? Ich glaube nicht, oder?Zu beginn, also bevor ich überhaupt zum Lesen beginne, hat das Buch imaginäre 3 Federn. Jedes Buch. Egal wie schön/nicht so schön das Cover ist.Dann fange ich zum Lesen an und dann hat das Buch die Möglichkeit sich Federn zu „verdienen“ oder diese zu „verlieren“. Klar, es ist eine reine Bauchentscheidung, aber wenn mir zum Beispiel die ganze Geschichte nahe geht, ich Rotz und Wasser heule, die Charaktere mich fesseln und die Schreibweise so toll ist, dass ich Stunden-über-Stunden lesen kann, ohne zu bemerken, wie die Zeit vergeht. Naja, dann hat es sich ganz klar weitere 2 Federn verdient. 3 + 2 = 5 Federn.Wenn mir das Ende dann noch gefällt – Großartig. Wenn nicht…naja, dann kommt es darauf an. Fühle ich mich von dem Ende – salopp ausgesprochen – verarscht? Oder trifft es einfach nur nicht meinen individuellen Geschmack?Wenn ersteres zutrifft, ziehe ich meistens einen halben bis ganzen Stern ab, weil es mich dann nicht zu 100% überzeugen konnte und 5 Federn bedeuten für mich ganz persönlich einfach, dass alles PERFEKT ist – für mich – und das einfach ALLES gepasst hat. Wenn ein Fünkchen nicht in das Gesamtbild passt, dann bekommt es auch keine 5 Federn.Lesen ist keine Wissenschaft, deshalb habe ich keine Tabelle, wo ich die Bewertung berechnen lassen kann, aber ich bewerte es mit meinem Bauch und meinen Gefühlen.
Vielleicht sehe ich deshalb eine 3 Federn/Sterne/was-auch-immer Bewertung nicht so kritisch, immerhin ist es eben ein guter Durchschnitt. Wenn ich selbst ein Autor wäre, dann würde ich wohl auch auf viele Höchstbewertungen hoffen, aber man muss sich auch im Klaren sein, dass nicht jeder den gleichen Geschmack hat.Ich achte eben sehr auf Charakterdarstellung und Handlungen, die Emotionen tragen. Beim Ende bin ich echt unglaublich kritisch, aber das schreibe ich in meiner Rezi auch immer. Wenn mir was nicht passt bzw. nicht gefallen hat bzw. ich unlogisch finde, dann versuche ich es in meinen Bewertungen zu erklären, denn es gibt nichts schlimmeres, wenn jemand 1-2 Sterne/Federn/was-auch-immer hergibt und nur dazu schreibt:
„Hat mir nicht gefallen. Es war langweilig!“
Dann frag ich mich immer:
„Gut…schön für dich. Und was war das nun?“
Anscheinend gibt es Leser, die ein Buch besser bewerte, wenn sie es geschenkt bekommen bzw. es kostenlos ist. Gut, ich gebe zu, dass ich auch ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich ein Buch lese, mit deren Autor/Autorin ich im Kontakt bin und es dennoch mit nur 1-2 Federn bewerten muss, weil es mir nicht zugesagt hat. Es tut weh, weil er/sie es persönlich nicht verdient, aber ich würde nie daran denken, dass ich meine Meinung verschönern würde. Nie. Immerhin bewerte ich ja nicht die Person hinter dem Buch sondern das Buch selbst und so wäre es dem Autor/der Autorin gegenüber nicht fair, nur deshalb eine bessere Bewertung springen zu lassen, weil ich die Person hinter dem Buch kenne. Ich versuche immerhin meine Meinung zu erklären und nicht einfach nur Dampf abzulassen (
Ich wurde so erzogen, dass ehrlich sein, immer am besten ist. Egal wie hart es im ersten Moment erscheint.Jaja, vielleicht nicht gerade zu der Freundin gehen und laut herausschreien: „Mensch, sieht der Rock, den du trägt, blöd aus. Hat Greenpeace schon angerufen?“ (
Die eigene Meinung ist wichtig. Menschen sind nun mal verschieden.Das war schon immer so und wird auch immer so sein.Wir sollten endlich aufhören nur immer das zu sehen, was uns Menschen voneinander trennt, sondern anfangen das zu sehen, was uns verbindet.Das Leben zum Beispiel.Oder eben in dieser Community die Liebe zum geschriebenen Wort.
Wenn jemand mit der kleiner 3 Stern/Federn/was-auch-immer Bewertung nicht einverstanden ist, kann er der Person ja schreiben und versuchen herauszufinden, weshalb er so darüber denkt. Man muss nicht gleich Anonym - wie das Internet sein kann - irgendwas blödes Schreiben und den Bewerter schlecht machen.Das geht gar nicht.Keiner soll sich seiner eigenen Meinung schämen. KEINER.Jeder von uns ist individuell und sollte STOLZ darauf sein.Jeder von uns ist etwas Besonderes, den es nur einmal auf der Welt gibt.Und jeder von uns findet eben andere Dinge toll und weniger toll.Das macht eine vielseitige Gesellschaft eben aus inklusiv verschiedene Meinungen. Punkt.
Und genau das ist der Grund, weshalb ich so bewerte, wie ich eben bewerte.Es ist meine Meinung. Es ist mein Geschmack. Und das sind meine Gedanken.Nicht die von Beate aus der Schweiz.Oder der Frau mit Brille drei Häuser weiter. Nein, sondern MEINE eigene.Wenn es einem nicht passt, ist es okay, aber daran ändern, werde ich dennoch nichts.
Ich hoffe jetzt, dass ich niemanden bei dem Thema zu nahe getreten bin. Ich wollte es einfach loswerden, weil es mir ein Anliegen war. Fühlt euch frei, zu kommentieren, zu kritisieren oder einfach „Hallo“ zu sagen. Wie schon gesagt, ich bin ein Fan der freien Meinungsäußerung, solange ich nicht mit einem Wal verglichen werde ;P
Alles Liebe,Tiana