George W. Bush meldet sich zurück

Von Falballa

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Lange hat man nichts mehr von Ex-Pärsident George W. Bush gehört, und jetzt meldet er sich zurück. Ob wir allerdings wissen wollen, was er zu sagen hat, muss jetzt jeder selbst entscheiden, denn zuhören MÜSSEN wir nicht mehr.
Er ist einer der Präsidenten der heute wohl von vielen gehasst wird, Sympathien bekommt er nur noch von den wenigsten. Doch, sich selbst sieht er offenbar noch ganz normal. Er meldet sich mit 64 Jahren mit seinen Memoiren zurück. Mit diesem Buch will er als schneller Entscheider im Gedächtnis bleiben.
Das Buch heißt "Decision Points" - Momente der Entscheidung. Begonnen mit dem Schreiben hat er (angeblich) bereits kurz nach dem er in den politischen Ruhestand getreten ist. Insgesamt hat er 497 geschrieben und wird mit einer Startauflage von 1,5 Millionen Exemplaren an den Start gehen.
Bushs Startauflage liegt bei 1,5 Millionen Exemplaren, am Erscheinungstag tritt er als Stargast bei Talk-Legende Oprah Winfrey auf. Schon zuvor äußerte sich der Ex-Präsident mit Blick auf die Veröffentlichung, etwa zum Irak-Krieg. Er habe damals "wirklich keine Zweifel" daran gehabt, dass der irakische Diktator Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfügt habe, sagte Bush in einem Gespräch mit dem US-Fernsehsender NBC, das am Montagabend ausgestrahlt wurde. Es habe ihn schockiert und verärgert, dass letztlich keine solcher Waffen im Irak gefunden worden seien.
Bush gestand ein, "gelegentlich" Fehler gemacht zu haben, bezeichnete seine wichtigsten Entscheidungen überwiegend als richtig. Er hoffe, dass seine Präsidentschaft als Erfolg in die Geschichte eingehen werde. Zudem rechtfertigte er vorab die Anwendung der umstrittenen Waterboarding-Folter bei Terrorverdächtigen. Durch die Befragungsmethode des simulierten Ertrinkens seien auch tödliche Anschläge in Großbritannien verhindert worden, sagte Bush der britischen Zeitung "The Times". Konkret seien geplante Attentate auf den Londoner Flughafen Heathrow und den Bürokomplex Canary Wharf im Zentrum der britischen Haupstadt enttarnt worden.

Er musste mit ansehen, wie die Welt Obama zujubelte

Bush auf allen Kanälen - eigentlich hatte er ja andere Pläne. Als er noch im Weißen Haus residierte, gab er einem Journalisten ein paar verblüffend offenherzige Interviews, und darin redete er auch über die Zeit danach. "Ich kann mir einfach vorstellen, das Auto zu nehmen, mich ein bisschen zu langweilen - und zur Ranch zu fahren", sagte er. Er äußerte offenes Unverständnis über Politik-Junkies wie Bill Clinton, den er neulich in der Lobby der Vereinten Nationen getroffen habe. "Glauben Sie mir", sagte Bush seinem Interviewer eindringlich, "in sechs Jahren werden sie mich dort nicht treffen".
Es klang wie ein ehrliches Sehnen nach Privatheit, nach Ruhe, und man konnte sich gut vorstellen, dass Bush ein solches Leben ganz ohne Politik sehr zusagen würde. Schließlich gab es auf seiner Ranch in Texas viele Äste zu sägen.
Aber so läuft es eben nicht mehr. So lief es auch nicht bei Bushs Vorgängern im Amt. Richard Nixon, aus dem Amt gejagt wegen des Watergate-Skandals, meldete sich verbissen zurück als außenpolitischer Vordenker, er schrieb viele dicke Bücher. Jimmy Carter, nach einer Amtszeit als liberales Missverständnis abgewählt, müht sich als humanitärer Friedenspolitiker in aller Welt und bekam dafür den Friedensnobelpreis. Den hätte auch Bill Clinton gerne. Bisher schaffte er es immerhin, durch zähe Wohltätigkeitsarbeit wieder der offiziell beliebteste Politiker der USA zu werden.
In diese Riege von Denkmalbauern in eigener Sache fügt Bush sich nun ein, der viel gehasste. Er wurde bei einer Pressekonferenz im Irak mit einem Schuh beworfen, er musste mit ansehen, wie die Welt Barack Obama zujubelte - der vor allem ins Amt kam, weil er versprach, so gut wie alles anders als Bush zu machen.
Kann so einer ein Comeback schaffen? "Decision Points" spiegelt wider, wie sich Bush liebend gerne selber sah: als der große "Decider", der Mann der schnellen klaren Entschlüsse. Es geht um das, was Amerikaner als Leadership verehren - das Richtige tun, auch wenn es unpopulär ist. Glaubt man Bush, hat er ziemlich viel richtig gemacht, in seinem Leben und im Amt. Mit dem Trinken aufgehört oder Saddam Hussein aus dem Amt gejagt und die Welt damit zu einem besseren Ort gemacht - trotz Fehlern bei Planung und Ablauf der Irak-Invasion, wie Bush nun eingesteht. Und natürlich: Amerika sicherer gemacht im Kampf gegen die Terroristen.
Freiheit fördern und die Heimat verteidigen. Das ist das Mantra seiner Präsidentschaft, es ist der Satz, um den Bush sein Andenken ordnen will - und in "Decision Points" ist es zwischen zwei Buchdeckel gepresst.
"In ein paar Jahrzehnten", schreibt Bush, "werden die Leute mich hoffentlich als einen Präsidenten sehen, der die wichtigste Herausforderung unserer Zeit erkannte und seinen Eid erfüllte, für die Sicherheit des Landes zu sorgen".

Honorar von mehreren Millionen Dollar

Das ist aus Historikersicht nicht einmal ausgeschlossen, aber denken so auch die Zeitgenossen? Die kommenden Wochen werden darüber Aufschluss geben. Zum ersten Mal stellt Bush sich nun wieder Fragen und möglichen Demonstranten. Seit seinem Abschied aus dem Weißen Haus hat er fast nur Reden vor handverlesenem und gewogenem Publikum gehalten, gegen horrendes Honorar.
Manche US-Politbeobachter glauben, die Stimmung habe sich gedreht, nun, da die Amerikaner auch über Bushs Gegenentwurf im Amt - dem kühlen Intellektuellen Obama - offen maulen. Außerdem organisierten Bushs wichtigste Strippenzieher wie Chefstratege Karl Rove gerade das Comeback von dessen Republikanern bei den Kongresswahlen.
Doch wünscht Amerika sich deshalb wirklich Bush zurück?
Wohl kaum. In Umfragen machen noch immer viele Amerikaner ihn für ihre aktuelle Malaise verantwortlich. Die Chancen für ein echtes Comeback sind niedrig, Bushs Leadership-Prosa hin oder her.
Daher überrascht fast, dass der Ex-Präsident sich dem Rummel aussetzt. Er wirkte ja nicht gerade besessen davon, von jedem geliebt werden zu wollen, anders als die Lebenslangpolitiker Nixon oder Clinton. Vielleicht war das sein sympathischster Zug. Bush schien auch nicht besessen, die alten Schlachten weiter zu schlagen, wie Vize Cheney, der Obama immer noch laufend vorwirft, er halte das Land nicht sicher.
Vielleicht aber war ein anderes Motiv einfach stärker, ein recht schnödes. Als Bush noch im Weißen Haus saß, gab er auch unumwunden zu, was ihn auch antreiben werde als Politrentner - den eigenen Kontostand aufzubessern.
Er ist auf dem besten Weg. Das Honorar für "Decision Points" beträgt etliche Millionen Dollar.

Ein Buch das die Welt nicht braucht, oder aber er will endlich mit sich selbst Frieden schließen, Fehler eingestehen...und Ruhe finden.
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