Die Farm der Tiere. Ein Märchen.von George OrwellDiogenes Verlag, 132 SeitenTaschenbuch: 9,99 €
Den meisten ist Orwell sicher wegen seiner Dystopie "1984" bekannt. In "Die Farm der Tiere" haben wir es ebenfalls mit einer Abrechnung mit totalitären Systemen zu tun. Das in den 1940er Jahren erschiene kleine Büchlein, unterschrieben mit "Ein Märchen", erzählt von der in England gelegenen Herren-Farm. Der Farmer Jones behandelt, wie es so üblich ist, seine Tiere keineswegs als Freunde oder Gleichgesinnte. Sie müssen schuften, rackern und bekommen am Ende ihr Scheffelchen Futter, mit dem sie gerade so über die Runden kommen.Kein Wunder also, dass die Tiere der Herrenfarm kurzerhand zur Rebellion aufrufen und den Farmer und dessen Frau vom Hof jagen. Die Herren-Farm wird in Farm der Tiere umbenannt, alle Tiere sind gleich, alle sollen für das, was sie sich hart erarbeiten, belohnt werden und und und. Eine wirklich schöne Idee. Doch sie geht schief. Die Schweine übernehmen allmählich die Herrschaft und aus der einstigen Losung, dass alle Tiere gleich sind, wird kurzerhand "Alle Tiere sind gleich. Manche aber gleicher."
Als ich das "Märchen" zum ersten Mal las, das muss gewesen sein als ich etwa 15 war, begriff ich natürlich noch lange nicht, was eigentlich hinter dieser Fabel steckt. Nun, beim Wiederlesen, sind die Parallelen zur Sowjetunion, bzw. Russland mehr als deutlich. Die Grundidee ist jedoch so aktuell wie eh und je. Und das ist das eigentlich Erschreckende an diesem Buch.
Sehr schön ist auch ein Abdruck eines Textes Orwells zur Pressefreiheit, in der die Umstände zur Veröffentlichung beschrieben werden und auch die damalige Zensur hart kritisiert wird. In meinen Augen gehört dieses Buch zu denen, die man wirklich gelesen haben sollte. Nicht zuletzt, weil die Thematik an sich trotz der Parallelen zum damaligen Russland zeitlos ist.