„Mit Jazz ist kein Geld“ - das Zitat aus Helge Schneiders „Jazzclub“ stimmt nicht immer. George Benson hat mit seinem Spagat zwischen Jazz und Pop bewiesen, dass man auch als Jazzmusiker ordentlich Geld verdienen kann. Natürlich haben sich die ernsten Kritiker schon bald über seinen Ausverkauf mokiert und ihm vor allem das Singen von radiotauglichen Schnulzen übelgenommen. Das Schicksal hatte er mit Nat King Cole gemeinsam, der im Laufe der Jahre immer weiter in Richtung Schlager gegangen ist. Heute sind aber auch Nummern wie „Mona Lisa“ oder „Ballerina“ längst als Klassiker anerkannt.
„Inspiration“ ist als Album eine zwiespältige Hommage geworden. Da gibt es großartigen Swing etwa bei „Just One Of Those Things“ oder „Walkin My Baby Back Home“. Auch „Route 66“ kommt hier prima und ruft Erinnerungen an Bensons Zusammenarbeit mit dem Basie Orchestra in Erinnerung. Und dann sind da Streicherteppiche, die Lieder wie „When I Fall In Love“ (ein Duett mit Idina Menzel bis über die Schmerzgrenze hinaus zukleistern. Selbst Wynton Marsalis kann eine Nummer wie „Unforgettable“ nicht vor dem Absturz in den Kitsch bewahren. Und auch Till Brönner hat bei „Smile“ nur die Aufgabe, ein wenig Blech in die Sauce zu geben. Diesen Stücken fehlt die Leichtigkeit, die Coles ursprüngliche Interpretationen meist haben, es fehlt ihnen die Coolness, die Schlager etwa mit Frank Sinatra oder Dean Martin auszeichneten. Versöhnlich trotz des Streicherteppichs dann der Schluss mit Bensons neuer Interpretation von Mona Lisa. Denn hier setzt er mit akustischer Gitarre den notwendigen Kontrapunkt.
- Tags: 2013, George Benson, Gitarre, Jazz, Swing, Till Brönner, Wynton Marsalis
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Autor Bluespfaffe
Der Bluespfaffe heißt mit bürgerlichem Namen Raimund Nitzsche und ist Chefredakteur der "Wasser-Prawda".Unterstüze diesen Autor
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