© Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de
Boah, was bin ich neidisch auf meinen Sohn: der haut sich zum Frühstück 2 Nutellabrote und eine Waffel rein (ja, ist ungesund, aber dafür gibt es zur Schule dann Obst und Vollkornbrot, und Weissbrot gibt es auch unters Nutella nicht, also Alles ansatzweise politisch korrekt…), und der hat einen Waschbrettbauch, da würde Brad Pitt ganz blass um die Nase werden.
Und ich: ich brauche nur das Wort Nutella zu schreiben, dann habe ich schon zugenommen.
Ja, die Zeiten, in denen ich mein Gewicht gehalten habe, ohne darauf zu achten, sind wohl endgültig vorbei, der körperliche Verfall ist nur noch die aktive Massnahmen zu verlangsamen.
Vor etwa 2 Jahren – es war mal wieder die Zeit des grossen Gesundheitschecks – da fiel meinem Freund und Hausarzt schon auf: Du, Anwalt, Du könntest mal ein bisschen was für Dich tun; zwar waren alle Werte unauffällig, aber eben nicht so optimal, wie es hätte sein müssen. Was sollte ich denn sagen? Dass ich tatsächlich regelmässig was für mich tat, und zwar täglich, nur dass das, was ich für mich tat, vielleicht nicht ganz das war, was objektiv richtig gewesen wäre? Ich schwieg lieber leise und schämte mich ein bisschen…
Aber nach dem Schämen ist vor dem Ändern. Ich fasste also den Entschluss: Du musst wieder sportlicher und schlanker werden. So ging die Schufterei im Fitnessstudio los – und mit ihr die Selbstbeschränkung, was das wohlige Leben betrifft: Essen, Trinken, Alles musste eingeschränkt werden, war reglementiert bis verboten. Doch trotzdem fielen die Pfunde nicht so, wie in der Werbung immer gerne beschrieben, im Tages-, sondern allenfalls im Wochentakt.
Aber irgendwann war das Normalgewicht erreicht, und mein Idealgewicht (was ich früher lässig nebenbei gehalten habe) war einige Wochen später sogar in Reichweite gekommen.
Doch dann setzte die Faulheit und das Wohlleben wieder ein. Kurzes Aufflackern zwischendurch beim Gang auf die Waage stoppte die schleichende Gewichtszunahme zeitweise, aber eben nicht durchgreifend. Und als nun erneut ein Gesundheitscheck anstand, da waren die Werte zwar besser als beim letzten Mal, aber immer noch nicht optimal – und auch war das Übergewicht nicht ganz so schlimm wie damals, aber immerhin reichte es für den Satz meines Freundes: „Na, 2-3kg hast Du aber auch immer noch zu viel!“ Das tat weh, ich konnte ja schlecht sagen, dass es zwischendurch schon mal richtig weg war, das Übergewicht, denn dafür hätte ich nur das erhalten, was Ärzte offenbar schon im ersten Semester lernen: dieses milde, väterlich-mitfühlende Lächeln, welches einem nicht Anderes sagt als: „Jaja, rede Du nur, ich weiss es sowieso besser….“
Aber er hat ja recht, der Gott in Weiss: selbstkritisch habe ich habe ich seine „2-3kg“ mal als die Kilos genommen, die ich zum Erreichen des Normalgewichts in jedem Fall loswerden muss – und der Weg bis dahin, wo man sich ungeniert im Schwimmbad wieder zeigen kann, der ist dann sogar noch ein Stückchen weiter…
Was nun? Die Ochsentour beginnt also wieder – und mir kann niemand erzählen, er hätte Spass daran, sich abends ins Fitnessstudio zu bequemen, um dort auf der Stelle zu radeln oder Gewichte rauf und runter zu drücken. Gestern abend das erste Mal nach gefühlten 50 Jahren (und tatsächlich so etwa 3 Monaten) war besonders ätzend: mein innerer Schweinehund jedenfalls hat inzwischen mindestens so viel Kilos wie ich, ist schwarzhaarig-langmähnig und hat die ganzen 2 Stunden lang bösartig geknurrt.
Aber als ich mein übliches Pensum so mit Ach und Krach absolviert hatte und hinterher unter der Dusche stand, da kehrte doch ein bisschen der Stolz ein und der feste Vorsatz, jetzt wieder regelmässig was zu tun, beim Grillen Zurückhaltung zu wahren, den Alkohol wegzulassen sowie die Süssigkeiten zu minimieren. Ist ja für einen guten Zweck: meinen eigenen.
Also, der Kampf hat begonnen…