Was das Märchen den Romantikern war, ist uns heute wohl Science-Fiction. Mir geht das zumindest so. An Märchen mag ich nicht mehr glauben, zu sehr sind sie mit Prinzessinnenklischees behaftet, zu süß sind die Natur- und Figurbeschreibungen, zu kontrastreich der Unterschied zwischen Gut und Böse. Auch ihre filmische Umsetzung ist meist ziemlich cheesy, mit seinen immergleichen prachtvollen viktorianisch angehauchten Kleidern. Na gut, ich bin wohl ziemlich Disney-geprägt. Trotzdem will mein Herz sich an Märchen nicht so ganz ergötzen. Stattdessen flieg ich in meinen Gedanken lieber auf mutierten Techno-Rehen, treffe Freunde in futuristischen Ganzkörperanzügen, prügele mich mit Herpes befallenen Briten und kotze lange pinke Strahlen. Das alles steckt zumindest in Benjamins (Michael Angarani) Geschichte Yeast Lords – The Bronco Years drinnen. Ich erwähnte ja bereits, dass seine Geschichte im Film quasi drei Mal vorkommt: 1. Benjamins Original, 2. Chevaliers Plagiat Brutus & Balzaak und 3. als billige und völlig verfälschte Verfilmung. Vergleichen wir die drei Darstellungen der Welt um Bronco herum mal:
Yeast Lords – The Bronco Years
Liebevoll hat sich Benjamin ein Miniaturraumschiff gebastelt, in dem die Handlung teilweise spielt.
Als Vorbild für Bronco diente Benjamins verstorbener Vater. Klar, dass bei einer solch prächtigen Behaarung die Ideen von alleine sprießen!
Ich kann mir nicht helfen, aber das gerippte Oberteil und die Glatze… der Look erinnert mich sofort an die Alte hier.
Da hat sich auch Benjamin vom Altbekannten bedient.
Ein Teleskopreh! Wie geil ist das denn bitte?
Praktisch, solche Bauchtaschen!
Weil so parallele Erzählstränge in einem Film ja auch ganz schön kompliziert sein können, sind hier die verschiedenen Erzählebenen ganz leicht voneinander zu unterscheiden. Die vorgestellte Originalgeschichte hat einen blauen Hintergrund und natürlich auch soolere Kostüme. Die Vorstellungen von Chevaliers Version haben einen rosanen Hintergrund. Die Kostüme sind viel zu übertrieben, der Held Bronco, der hier Brutus heißt, driftet ins Lächerliche.
Brutus & Balzaak
Cyclopen! Cyclopen! Cyclopen!
Tja und zuletzt die Verfilmung. Benjamin steigt schon bald aus der Produktion aus, als er hilflos zusieht, wie seine Geschichte verstümmelt wird. Hoch ist das verfügbare Budget nicht, daher übernehmen die Produzenten/Regisseure gleich mal selbst die wichtigsten Rollen. Die Kostüme leiden besonders darunter, aber so für einen Film-im-Film ist das doch ganz witzig.
Yeast Lords – The Movie