Abtauchen, sich verlieren, neue Welten entdecken: Das und mehr ist in der Fantasy möglich. Freunde dieses Genre-Gehege-Bewohners erfreuen sich an spannenden Geschichten in manchmal traumhafter, oft aber auch albtraumhafter Umgebung. In der Fantasy kommen jahrhundertealte Archetypen und Wesen wie Feen, Elfen, Drachen und Monster vor.
Merkmale
Fantasy hat eine traditionsreiche Geschichte. Sie speist sich aus Sagen, Mythen und Märchen und erreicht bis heute ein Millionenpublikum. Trotz dieser beachtlichen Erfolge wird sie teilweise und zu Unrecht als wenig erwachsen kritisiert. Anders als bei so manchem Mitbewohner im Genre-Gehege sei sie viel zu einfach in ihren Grundmustern und bediene sich veralteter Klischees.
Doch damit nicht genug der Vorwürfe: Fantasy, so die Kritiker, gehöre zur banalen Trivialliteratur und bediene lediglich die Sehnsucht nach bloßem Eskapismus – den Wunsch also, aus der Realität zu flüchten. Na, zum Glück ist das ja bei Krimis, Thrillern und zeitgenössischen Romanen nicht der Fall, denn da möchte der Leser nur trockene Fakten und alltäglich Bekanntes serviert bekommen, nicht wahr?
Tatsächlich ist Fantasy anmutig und schillernd wie ein Pfau. Sie startete lange vor ihrer Verbreitung in den Pulp-Magazinen ihren Siegeszug um die Welt. Auch kann man ihr nicht vorwerfen, bloße Realitätsflucht zu betreiben, im Gegenteil.
Häufig werden ur-menschliche Probleme angesprochen: Kriege, Gier, Macht, Lügen und Verrat kommen in den meisten Werken dieses Genres, speziell in der Dark Fantasy, vor. Mit ihren weiteren vielschichtigen Kategorien, darunter High- und Low-Fantasy, beweist sie sehr wohl ein Gespür für die verschiedenen Ebenen der Literatur.
Setting und Ursprung
Üblicherweise finden Fantasy-Geschichten in einem Setting statt, das dem klassischer Mittelalterromane ähnelt. Im Gegensatz zu diesen sind die fantastischen Welten jedoch mit mythischen Kreaturen und/oder nicht-menschlichen Völkern besiedelt. Typische Figuren sind unter anderem Orks, Echsen, Goblins, Magier, Dämonen, Vampire usw.
Der Ursprung der Fantasy reicht zurück bis in die Zeit der großen Epen, Sagen und Legenden. Finstere Höhlen, weiße und schwarze Magie, zähnefletschende, in Lumpen gekleidete Diebe – kaum ein Genre ist so reich an Motiven, Symbolen und Zeichen wie die Fantasy. Für die einen wirkt diese Vielfalt abschreckend, doch Fans lieben sie genau aus diesem Grund. Dabei ist zu erwähnen, dass zahlreiche klassische Autoren der modernen Phantastik den Weg geebnet haben, darunter Jules Verne, Bram Stoker und Herbert George Wells.
Anfang des 21. Jahrhunderts erlebte die Fantasy einen regelrechten Boom: Viele fantastische Stoffe schafften den Weg auf die Leinwand und auf die Festplatten der heimischen PCs in Form von Role Play Games (RPG). Dies führte zwar auch dazu, dass zahlreiche stereotype Geschichten folgten. Auf der anderen Seite wurde ein junges Publikum wieder für Fantasy-Klassiker begeistert.
Top-Vertreter der Spezies
- Die Herren von Winterfell (George R.R. Martin)
- Der Herr der Ringe (J.R.R. Tolkien)
- Tintenherz (Cornelia Funke)
Urban Fantasy, Science Fantasy, Kunstmärchen – dieses Genre tritt so vielgestaltig auf, dass es eigentlich ein eigenes Gehege für alle Unterarten bräuchte. Kein Wunder also, dass auch Autoren anderer Sparten wie Stephen King der Fantasy Tribut zollen.
Fantasy lässt uns abtauchen, aber nicht nur im Sinne der Flucht. Stattdessen führt sie über Umwege direkt zu uns selbst, unserem Sein und den gesellschaftlichen Herausforderungen. Wir tun also gut daran, sie mit Wertschätzung zu behandeln.
Welche Fantasy-Bücher sind Ihr größter Schatz?
Illustration: Maria John Artwork
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