GENITALVERSTÜMMELUNG

Eines der ältesten Rituale der Frauenunterdrückung ist die Genitalverstümmelung. Davon gibt es mehrere Arten; die brutalste ist diejenige, bei der alle Schamlippen sowie die Klitoris entfernt und nur noch ein reiskorngroßes Loch übrig gelassen wird. Laut der Weltgesundheitsorganisation sind derzeit etwa 130 Millionen Frauen weltweit beschnitten.

In 26 afrikanischen Ländern findet die Beschneidung statt. Aber auch in Indonesien und Malaysia; selbst manche  Migrantenfamilie in Deutschland lässt ihre Töchter beschneiden. Viele Mädchen werden im jungen Alter beschnitten, vor der Pubertät. Nach der Beschneidung, meist mitten auf dem staubigen Boden, mit rostigen, infektiösen Messern, werden die Beine zusammengebunden, und die Mädchen dürfen sich mehrere Wochen nicht bewegen, bis die Wunde verheilt ist.

Doch auch wenn der Körper heilen mag; die Seele leidet weiter. Traumata, ausgelöst durch den Schock der Schmerzen, begleiten viele Frauen ihr Leben lang. Harnwegsinfektionen, Zysten und Abszesse sind körperliche,  langfristige Beschwerden. Viele Frauen sterben bei der Geburt ihrer Kinder. Und kommt der Mann zur Hochzeits-nacht, so muss er oft erst seine Frau mit einem Messer aufschneiden. So kann er sicher sein, eine Jungfrau geheiratet zu haben.

Begründet wird die Genitalbeschneidung meist mit Religion oder Tradition. Doch es wird sowohl bei christlichen als auch bei muslimischen Völkern beschnitten. Weder im Koran, noch in der Bibel steht eine Anweisung dazu. Viel mehr steht sozialer Druck dahinter. Meistens sind es sogar die Mütter, die ihre Töchter der gleichen schmerzhaften Prozedur unterziehen, die sie selbst erlebt haben – aus Angst, sie werden nicht verheiratet, aus Angst, sie werden nicht akzeptiert. In vielen Ländern ist die Genitalbeschneidung bei Frauen mittlerweile verboten. Doch in den Dörfern Afrikas oder Asiens ist ein Gesetz so viel wert wie eine Frau: nichts.

Aus: care_affair  / care.de

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