Das Mairübchen hat es mir angetan in diesem Sommer. Erst der Flammkuchen, jetzt Carpaccio. Das heutige Rezept ist entstanden, weil ich einen Auftritt für das - wie ich finde - delikateste aller Speieseöle gesucht habe: Macadamianussöl. Gekauft hatte ich es aus Neugier. Ich hörte und las, es solle umwerfend schmecken - und es schmeckt. Umwerfend. Intensiv. Köstlich! Nicht nur das: Ich mache die Flasche auf und kann mich an dem intensiven Duft berauschen.
Verwendet habe ich es zum ersten Mal in meiner Schokolade "Viva Australia". Und dann passierte mir das, was mir häufig passiert mit kostbaren Dingen: Ich fand es immer zu schade, es irgendwie so nebenbei zu verbrauchen und bewahrte es auf für besonders tolle Kreationen. Nun gehe ich aber mal davon aus, dass das Öl durch längere Lagerung in angebrochenem Zustand nicht unbedingt besser wird. Also mahnte ich mich endlich zum beherzten Einsatz - in Kombination mit Mairübchen. Inzwischen habe ich diese "Vorspeise" bereits zum dritten Mal gegessen - in Mengen, die doch mehr einem sommerlichen Hauptgericht entsprechen. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, auch euch auf den Geschmack zu bringen. Finde ich.
Carpaccio vom Mairübchen mit Macadamianussöl und Blütenkonfetti
Zutaten
(alles bio bzw. aus eigenem Anbau, angegebene Menge reicht für 1 Portion als Vorspeise)
- 1 kleines Mairübchen
- je 1 kleiner Zweig Estragon und Pimpinelle, ein paar essbare Blüten in verschiedenen Farben
(Ich verwendete die Blütenblätter von 1 kleinen Ringelblume, 1 wilden Stiefmütterchen, 2 Gewürztagetesblüten, 5 Borretschblüten, 1 kleine Dolde Dillblüten, 1 ganz kleine Dolde Schafgarbe sowie 1 Rosenblatt. In einer früheren Version probierte ich es mit Blüten von der Königskerze - was ich ebenfalls sehr empfehlen kann. Die Blüten erinnern im Geschmack an getrocknete Apfelringe - so jedenfalls hatte ich es gelesen. Ob ich von selbst auch auf diesen Vergleich gekommen wäre, weiß ich nicht. Aber das Aroma geht tatsächlich in diese Richtung. Lecker.) - Fleur de Sel und Rosa Beeren (nach Geschmack),
- 1 El. heller Balsamico, 1 Tl. Akazienhonig, 1-2 El. Macadamianussöl
- Mairübchen abspülen, dabei gründlich abbürsten und nur dort dünn schälen, wo die Schale eventuell etwas unansehnlich ist. (Ich habe die zarte violette Schale wegen der Optik weitgehend drangelassen. Es gibt die Mairübchen auch in Reinweiß ohne Lila - hier kann man die ganze Knolle schälen. Das ist aber nicht nötig.) Das Rübchen z.B. mit einem Trüffelhobel in sehr dünne Scheiben schneiden. Die Scheiben dekorativ auf einem Teller verteilen.
- Die Estragon- und Pimpinelleblättchen vom Stiel zupfen und in kleine Stücke schneiden. (Pimpinelle habe ich hauptsächlich verwendet, um dem "Konfetti" noch etwas mehr Grün hinzuzufügen - noch mehr Estragon wäre zu intensiv gewesen. Statt Pimpinelle ist natürlich auch etwas anderes wie z.B. Petersilie geeignet.) Die bunten Blütenblätter abzupfen und ebenfalls kleinschneiden. Von der Dilldolde die Mini-Dolden, von der Schafgarbe die winzigen Einzelblüten nur abzupfen. Alles in einer kleinen Schüssel mit Fleur de Sel und frisch gemahlenen Rosa Beeren locker und vorsichtig miteinander vermischen.
- Honig und Balsamico miteinander verrühren und auf die Mairübchen träufeln. Das Macadamianussöl ebenfalls gleichmäßig auf dem Gemüse verteilen. Das Blütenkonfetti aufstreuen.