Genetischer Regelkreis – oder – Lass mich bitte Labormaus sein!

Es ist schon beunruhigend wie hilflos, verzweifelt viele dicke Menschen auf DAS Wundermittel der Medizin warten.

Ein neues dieser Art macht gerade die Runde und dicke Mäuse offenbar schlank.

Ein künstlicher genetischer Regelkreis wird in menschliche Zellen eingebaut, verpackt in eine Algengeleekapsel und in den Magen eingepflanzt. Der Körper kann es nicht durch Antikörper zerstören, also baut er es ein, vernetzt es mit Blutgefäßen und schon ist das künstliche Geschwür dort, wo es seine Wirkung entfaltet. Es misst die Blutfettwerte und sind diese zu hoch, schüttet es ein natürliches Sättigungshormon aus, sodass die Maus mit dem Essen aufhört. Dadurch wurden dicke Mäuse schlanker. Also eine gut Nachricht für alle Labormäuse, die sich zu dick fühlen.

Den Kommentaren unterhalb des Artikels zum Regelkreis bei Doccheck.com ist zu entnehmen, dass die Verzweifelten, Getriebenen bald vor Studienleiter Prof. Dr. Martin Fussenegger von der ETH Zürich auf den Knien liegen und darum betteln werden, einen Job als Labourmaus zu bekommen.

Ist also das Wundermittel greifbar nah?

Ich vermute, es wird so sein wie bei allen anderen Maßnahmen, die mit hohen Erwartungen überschüttet wurden: Es gibt die Handvoll Betroffener für die ist es genau das richtige, und die vielen anderen, die, wenn überhaupt  nur einen kurzzeitigen Effekt verspüren. Denn, die Wissenschaftler gehen offenbar davon aus, dass es nur EINE Ursache für Übergewicht geben kann: Dicke Menschen merken nicht, wenn sie satt sind.

Wie viele Menschen aber aus eigener Lebenserfahrung wissen, gibt es vielerlei andere Ursachen.

Und selbst bei jenen, die über ihre Sättigung hinausessen, liegt es nicht immer an einer Fehlfunktionen des körpereigenen Sättigungsmechanismus. Sich satt zu fühlen ist z.B. für Menschen, die sich aus psychologischen Gründen einen Panzer anessen oder die aus Verzweiflung, Einsamkeit usw.. nach Trost und Belohnung suchen, oft der einzige Weg, sich kurzzeitig besser zu fühlen. Gegen diese psychologischen Ursachen kommen medizinische Maßnahmen nur schwer an.

Ich hoffe, dass nicht zu viele Menschen jetzt wieder blind auf diesen neuen Zug aufspringen, noch ehe Langzeitstudien und Erfahrungen uns mitteilen können, ob für Menschen gilt, was bei Mäusen funktioniert und welchen Preis wir auf lange Sicht dafür zahlen würden, denn jeder Eingriff in den Hormonhaushalt des Körpers kann auch seine Nebenwirkungen haben.


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