Eines ist sicher: Egal ob nicht verschreibungspflichtige oder verschreibungspflichtige generische Arzneimittel, auf die Qualität von Generika kann man sich in Deutschland und Europa verlassen. Foto: obx-medizindirekt
Regensburg (obx-medizindirekt - internet-zeitung) – Generika, also die wirkstoffgleichen Nachfolgeprodukte von Erstanbieterarzneien, sind sicher und helfen, verschreibungspflichtig oder rezeptfrei, viel Geld zu sparen. Allen Bemühungen zur Kostensenkung im Gesundheitswesen zum Trotz: Die Kosten für Arzneimittel sind auch im vergangenen Jahr dramatisch gestiegen: 485 Euro pro Versicherten gaben die gesetzlichen Krankenkassen 2010 für Medikamente aus. Insgesamt wurden 693 Millionen Arzneimittelpackungen im Gesamtwert von 34 Milliarden Euro verordnet. Gegenüber 2009 ein stattliches Plus von zwei Milliarden oder sechs Prozent. Gäbe es keine Generika würde die Bilanz noch fataler ausfallen.
Generika sind die wirkstoffgleichen Nachfolgeprodukte und somit Alternativen zu oft sehr teuren Erstanbieterarzneien. Bringt ein Pharma-Hersteller ein neues Medikament auf den Markt, benötigt er eine Zulassung. Ein Erstanbieter genießt die Vorteile des Patentschutzes. Der umfangreiche Patentschutz bezieht neben dem Wirkstoff beispielsweise auch Herstellungsvorgänge ein. Trotzdem können etwa zehn Jahre nach dem Erstanbieter generische Arzneimittel in den Markt eintreten. Auch diese durchlaufen den Zulassungsprozess bei den Arzneizulassungsbehörden. In Deutschland sind es das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und das Paul-Ehrlich-Institut. In Europa ist es die EMEA (European Medicines Agency) beziehungsweise die EU-Kommission.
Es gibt verschiedene Arten der Zulassung für generische Arzneimittel. Wird die Zulassung des Erstanbieters beispielsweise dupliziert, entsprechen generische Arzneimittel sogar dem Erstanbieter. Dies alles verhindert, dass unnötige Studien zur Verträglichkeit und Wirksamkeit von lange bekannten Arzneistoffen durchgeführt werden. Das spart letztlich auch Kosten und ermöglicht eine niedrigere Preiskalkulation von Seiten der pharmazeutischen Unternehmen.
Ein Arzneimittel ist aber mehr als ein Wirkstoff und deswegen muss auch für Generika bei der Zulassungsbehörde die pharmazeutische Qualität belegt werden. Für die pharmakologische Vergleichbarkeit des Arzneimittels zum Referenzarzneimittel werden überdies Bioverfügbarkeitsnachweise erbracht. Diese belegen, dass die gleiche Wirkstoffmenge vergleichbar zum Referenzprodukt im Körper aufgenommen und an den Wirkort verteilt wird.
Eines ist deshalb sicher: Egal ob nicht verschreibungspflichtige oder verschreibungspflichtige generische Arzneimittel, auf die Qualität von Generika kann man sich in Deutschland und Europa verlassen.Sie unterscheiden sich vom Erstanbieterpräparat häufig durch den Herstellungsvorgang, in Anwendungseigenschaften und eventuell durch Hilfsstoffe wie Konservierungs- und Farbstoffe. Somit ist es auch falsch, von Kopien zu sprechen. Generika sindzugelassene Alternativen und einige Generika weisen pharmazeutische Innovationen auf, beispielsweise in Bezug auf Darreichungsformen oder für den Anwender optimierte Zubereitung.
Immer mehr Menschen vertrauen heute auf Generika. Lag der Verordnungsanteil von Generika bei gesetzlich Krankenversicherten Anfang der 80er Jahre noch bei rund 30 Prozent, so nahm er 2008 mehr als 60 Prozent ein. Im weltweiten Maßstab ein Spitzenwert. Die gesetzlichen Krankenversicherungen sparten durch die verstärkte Verschreibung der Zweitpräparate nach Berechnung des Herstellerverbands Pro Generika e.V. alleine im vergangenen Jahr 7,5 Milliarden Euro. Das wären immerhin umgerechnet rund 100 Euro Einsparungen pro gesetzlich Versicherten im Jahr.
Der Verband sagt auch warum: Nach einer Erhebung vom Juni 2009 war ein patentfreies Erstanbieterprodukt ab Werkstor im Mittel 2,5-mal so teuer wie sein qualitativ ebenbürtiges generisches Pendant. Solche Preisspannen gelten nicht nur für verschreibungspflichtige Arzneimittel. So kostet das meistverkaufte Schmerzmittel mit 500 Milligramm Wirkstoff Acetylsalicylsäure in der Packung mit 100 Tabletten beim Originalherstellerlaut empfohlenem Verkaufspreis 15,97 Euro. In der Versandapotheke gibt es die Tabletten mit gleichem Wirkstoffgehalt und gleicher Tablettenmenge bereits für 2,19 Euro – identische Wirkung garantiert.