Die Zukunft im Recruiting: Tim ist 20, sitz auf dem Sofa und greift automatisch alle 2 Minuten auf sein vibrierendes Handy, um zu schauen, ob neue wichtige Nachrichten eingetroffen sind. Das Verständnis, sich über andere Kanäle als die herkömmlichen zu unterhalten, ist noch gering. Doch hierbei handelt es sich um die Führungskräfte von morgen. Führung wird in Zukunft anders gelebt als heute. Diese Welle der neuen Generation von Menschen ist schon da. Sie kann einen umreißen oder man kann auf ihr reiten.
Hard Facts zur Generation Z
- 50% der Arbeitnehmer kommen ab dem Jahr 2020 im deutschsprachigen Raum aus der Generation Z. In den USA ist es jetzt, schon die Hälfte.
- 60% erwarten sich mit 30 Jahren schon mehrere Karrieren.
- 30% aller Unternehmen haben bereits einen Engpass an Nachwuchs-Führungskräften. Deshalb stellt sich die Frage, wie man diese jungen Menschen als Führungskräfte aufbauen kann? Damit diese Personen die Werte und Mission weitertragen können.
Umso wichtiger ist es, gerade die Potentiale junger Mitarbeiter aufzudecken, sie gezielt zu entwickeln und langfristig zu halten. (Jan Müller, Korn Ferry Futurstep)
- 91% gehen mit dem Smartphone ins Bett. Nicht nur zum Bett, sondern ins Bett. Via App wird neben dem Kopfpolster zum Beispiel die Schlafqualität gemessen. Und vor dem Einschlafen werden noch durchschnittlich 56 Nachrichten geschrieben.
- FOMO: fear of missing out. Das ist ein Erkennungsmerkmal dieser Generation, weil alles jederzeit verfügbar ist. Ein Beispiel sind Kinder im Urlaub, die einen Tag im Urlaub ohne Internet auskommen müssen. Es können dabei auch Angstzustände auftreten, die physisch erlebbar sind.
- Kritische Fremdwahrnehmung. Sie wissen, dass sie nicht perfekt sein können und wollen das auch nicht. Sie wollen aber immer informiert sein.
- Bedachte Selbstdarstellung ist ihnen wichtig. Sie verabscheuen es, wenn sich jemand nicht authentisch darstellt. Hierbei geht es zum Beispiel um die Nachbearbeitung von Fotos via Photoshop.
- Traditionelle Werte wie Religion, Freunde und Familie rücken wieder in den Lebensmittelpunkt.
- Das Verantwortungsbewusstsein dieser Generation ist sehr hoch. Jedoch wird es von einer gewissen Illoyalität begleitet, welche sie dazu veranlasst, Jobs und Partner schnell zu wechseln.
Die Herausforderungen mit der Generation Z
- Höhere Fluktuation entsteht, wenn die Werte der Unternehmen nicht klar kommuniziert werden. Deshalb wechseln sie oft lieber, anstatt durchzuhalten.
- Dadurch wird ein Führungskräfte-Aufbau aufwändiger und schwieriger.
- Es kann Konflikte bei festgefahrenen Strukturen geben. Vor allem, wenn diese Positionen politisch besetzt wurden oder die Fachkompetenz bei der vorgesetzten Person fehlt.
- Es entsteht ein erhöhter Management-Aufwand durch Mentorship-Programme oder ähnliches. Dadurch wird die Bindung an das Unternehmen gestärkt.
Die Chancen mit der Generation Z
- Sie sind sehr innovativ, weil sie auch über den Tellerrand hinausschauen und viele neue Inputs in sich aufsaugen. Weil sie bereit sind mehr zu machen, wenn es ihnen auch Spaß bereitet.
- Ebenfalls sind sie schnell und flexibel. Sie können schneller reagieren und somit können Unternehmensstrukturen schlanker werden.
- Loyalität und Stabilität. Das Durchhaltevermögen ist vielleicht nicht so toll. Wenn man sie jedoch begeistert und eine klare Mission vorne anstellt, dann haben sie das Gefühl einen wertvollen Beitrag zu leisten. Und dann möchten sie auch mehr geben, als nur das Minimum.
- Selbst wenn Wissenstransfer aufgrund einer hohen Fluktuation erschwert wird, kann es positiv sein. Wenn man neue Mitarbeiter einstellt, dann bringen diese auch neue Ideen mit, welche in offenen Unternehmen umgesetzten werden können und zu einer Verbesserung beitragen.
Das richtige Arbeitsumfeld für die Generation Z
Steigerung der Produktivität um 5 bis 15 % und Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit um ca. 10 bis 20 %.
20 bis 30 % weniger Krankenstände aufgrund dieser flexibler Arbeitszeiten. Eventuell auch einen Home-Office Platz anbieten. Gerechte Entlohnung ist sehr wichtig, damit sie sich wertgeschätzt fühlen. Und nicht mit Arbeiten am Wochenende rechnen. Wenn es notwendig ist, machen sie es von sich aus, um der Mission zu dienen.
Bindung und Loyalität ist auch im Unternehmen sehr wichtig. Deshalb die Mitarbeiter häufig loben. Gerade die jungen Leute sind sehr sensibilisiert darauf. Weniger Kontrolle von oben. Vielleicht eine bottom-up Bewegung starten und Verantwortung übergeben. Wenn man Verantwortung abnimmt, ist das eher schädlich.
Die Generation Z ist es gewöhnt, virtuell zu arbeiten. Sie arbeiten eigenverantwortlich. Wichtig hierbei sind kurze Kommunikationswege. Soziales Intranet, wo man Infos teilen und erwerben kann. Prozesse verschlanken, Bürokratie abbauen und projektbezogenes Arbeiten in einem eventuell eigens angelegten Coworking Space für die Mitarbeiter.
Führungskräfte haben eine Vorbildfunktion, die die jungen Leute Orientierung brauchen. Wenn sie diese nicht bekommen, sind sie unsicher und illoyal. Wenn man nicht vorlebt wie es gehört, warum sollte man den Führungskräften dann folgen? Wenn es Führungskräfte gibt die das können, dann kann man über ein Mentorship-Programm nachdenken. Wichtig dabei ist, dass es echt und authentisch ist. Dadurch bindet man die Personen auch langfristiger, weil man sie begeistert.
Die Generation Z hat sich dazu entschieden gesund zu bleiben. Sie wollen sich nicht kaputt arbeiten, da sie das schon in der Generation davor gesehen haben. Man sollte ihnen durch Wertschätzung und Verständnis die Möglichkeit geben, ihre Werte zu leben. Und sie eventuell auch loben, wenn sie sich nach Feierabend nicht mehr gleich melden und somit mit am nächsten Tag ausgeruht und voller Tatendrang weiterarbeiten.