Generation Wealth erscheint auf den ersten Blick wie eine den Zeitgeist treffende Dokumentation, aber ihre Schöpferin Lauren Greenfield hat anderes im Sinn, als uns einen Blick auf eine Jugendgeneration zu gestatten. Ihr Werk entpuppt sich als bloßes Kuriositätenkabinett. Sehr schnell fragt man sich, weshalb sie uns an den Straßenrand einer Massenkarambolage stellt und zusehen lässt. Es scheint ihr Mittel zu sein, um ihre Moralpredigt über den Wert der Familie an uns zu übergeben, was ihr durch den Einsatz völlig falscher Mittel bravourös misslingt.
Greenfield erzählt unnötigerweise viel mehr von ihrer eigenen Arbeit, als von besagter Generation Wealth. Immerhin gelingt ihr der Schlag mit dem moralischen Holzhammer nur, da sie mehrfach zeigt, dass sie ihre eigene Familie hinten an stellt, wenn es um ihren Beruf geht. Neben der Dokumentation von diversen merkwürdigen Erscheinungen, folgen wir also auch gleich noch der Fotografin, die uns vom Beginn ihrer Karriere erzählt und natürlich von ihrer ersten fotojournalistischen Arbeit, der Portraitierung eines Maya-Indianer Dorfes.
Es sind aneinandergereihte Interviews, in denen viele Dinge gesagt, aber nicht analysiert werden. Greenfield zieht keine Bilanz, außer wie viel ihr doch ihre Familie bedeuten sollte. Diese Moral hören viele sicher nicht zum ersten Mal. Was wir als Zuschauer mit der ganzen Sache zu tun haben, ist derweil auch am Ende noch nicht geklärt. Die Sanitäter haben quasi den Unfallort verlassen, wir gehen als Schaulustige von dannen und wissen nicht, was nun weiter passieren wird.