Also langsam gehen mir die ganzen Diskussionen über Lego-Farben und Puppen-für-Jungs-Gespräche wirklich genauso auf den Dottersack wie die Gender-Streitereien der Feministinnen. Meine Güte, gibt es denn wirklich nichts mehr, worüber man sich streiten kann auf dieser Welt als über die Farbe irgendwelcher Plastiksteinchen oder die Angst vor falschem Spielzeug für die Kinder?
Lego, das am meisten breitgetretene (aua) Spielzeug zu diesem Thema. Oder Playmobil.
Früher, in den 1980ern meiner bescheidenen Kindheit, gab es keine Unterscheidungen zwischen "Jungsspielzeug" und "Mädelskram". Da gab es Abendteurer, Indianer, Cowboys, Piraten, Feuerwehr, Polizei, Ritter, Kindergärten, Krankenstationen und ähnlichen mehr oder weniger "alltäglichen" Irrsinn. Und da hatten halt alle Männeleins oder Frolleins rote und grüne und gelbe Plastikklamotten an. Mehr hatten wir nicht und mehr wollten wir somit eben auch nicht.
Heute werden die Spielsachen von Lego und Playmobil in die Kategorien "Mädchen = rosa" und "Jungs = alles andere" unterteilt. Vom Hersteller. Die Jungsallesanderemänneleins sind Abendteurer, Indianer, Cowboys, Piraten, Feuerwehrmänner, Polizisten und Ritter, die Mädchenrosafrolleins mit häufig gewagtem Outfit sind Kindergärtnerinnen oder Krankenschwestern, Hunde- oder Pferdesalonbesitzerinnen, Yachtclubchillerinnen und machen unfassbar viel mit geflügelten oder ungeflügelten Einhörnern und deren elfenhaften Besitzerinnen. Der Mann und ich nennen die Mädchen-Legos (Lego friends) übrigens liebevoll "Lego Bitch World". Aber das nur am Rande.
Soweit die Fakten. Immer, wenn ich mit der Maus also losziehe, um etwas von Lego oder Playmobil für sie zu besorgen oder wenn sie sich etwas wünschen darf, geht also dieses "Das ist aber für Jungs"-Gedöns los, was mich total nervt und gleichzeitig amüsiert. Sie ist gerade in einer sehr extremen Rosa-Phase - und das nicht nur, was die direkte Farbwahl angeht. Das ist eher so ein grundsätzliches Einstellungsding. Rosa im Kleiderschrank UND im Kopf. Für sie besteht die Welt gerade eben aus Prinzessinnen, Ein- oder Keinhörnern, Feen und pinken Hundesalonbesitzerinnen. Ihre Kleidung muss rosa, lila oder pink sein, ihre Haare lang und ihre Fingernägel glitzerbelackt. Das hat SIE sich aus dem Angebot der Hersteller und dem ihres Umfeldes so ausgesucht und ich unterstütze das gerne, weil ich es schlicht und ergreifend nicht schlimm finde.
ABER: Warum heißt es immer, dass DAMALS alles besser, schöner und geschlechtsneutraler war? Es gab eben noch keine Farbunterscheidungen bei dem Kram, aber HÄTTE es sie gegeben, hätten die Mädels der 1980er Generation sicher auch die rosa Burgfrolleins den Piraten vorgezogen. Und ja, ich hatte einen besten Freund, der mit seinen He-Man-Figuren Mutter, Vater, Kind mit mir spielen musste. Ganz ohne rosa Feen kam ich auf diese Idee! Weil ich ein Mädchen war. Sein durfte. Bin. Meine Frage ist nur, warum verteufelt man immer die Hersteller und die "Gesellschaft" (Wer ist die denn? Sind nicht WIR das?)? Ich bin ja noch immer der naiven Meinung, dass wir, ich als Mutter oder der Mann als Vater, doch noch mehr Macht über die Einstellungen unserer Kinder haben als Playmobil oder Lego. Und die Erziehung ist das, was am Ende aus Kindern Männer und Frauen macht, die sowohl als Ritterinnen als auch als Kindergärtner durchs Leben gehen können.
Mit vier Jahren finde ich das noch vollkommen in Ordnung und sogar nachvollziehbar. Irgendwann jedoch werde ich der Maus, sei es denn dann noch notwendig, die gewisse Portion Realität mit auf ihren Weg geben, auf dem sie dann eines Tages selbst entscheiden kann, ob sie rosa oder grün oder blau tragen möchte. Und wenn ich einen Sohn hätte, der eine Puppe wollen würde, dann würde er sie bekommen. Und wenn er nur mit blauen Autos und Piratenschiffen spielen wollen würde, dann würde ich ihn lassen. Doch ich werde meine Vierjährige nicht dazu zwingen, sich eine Ritterburg zu wünschen - ebensowenig, wie ich meinen Sohn zwingen würde, stolzer Besitzer eines Prinzessinnenschlosses mit Einhörnern zu werden.
Lasst doch die Kinder einfach mal Kinder sein, egal in welche Rollenbilder sie sich einspielen oder reindenken wollen. Ich verstehe dieses ganze Gewese darum wirklich nicht. Haben wir wirklich keine anderen Sorgen mehr heute? Und nein, ich sehe das auch nicht als die berühmte (und echt abgenutzte) Spitze des Eisberges. WIR sind die Eltern und WIR lenken die Lebensbahnen unserer Kinder. Und wenn WIR es nicht schaffen, uns über Spielzeughersteller stellen zu können, dann läuft bei UNS was falsch und nicht bei Lego. Jammern und Probleme suchen auf verdammt hohem Niveau nenne ich das.
Wir werden alle in die Geschichte eingehen als "Die Generation Jammer". Gratulation.
Lego, das am meisten breitgetretene (aua) Spielzeug zu diesem Thema. Oder Playmobil.
Früher, in den 1980ern meiner bescheidenen Kindheit, gab es keine Unterscheidungen zwischen "Jungsspielzeug" und "Mädelskram". Da gab es Abendteurer, Indianer, Cowboys, Piraten, Feuerwehr, Polizei, Ritter, Kindergärten, Krankenstationen und ähnlichen mehr oder weniger "alltäglichen" Irrsinn. Und da hatten halt alle Männeleins oder Frolleins rote und grüne und gelbe Plastikklamotten an. Mehr hatten wir nicht und mehr wollten wir somit eben auch nicht.
Heute werden die Spielsachen von Lego und Playmobil in die Kategorien "Mädchen = rosa" und "Jungs = alles andere" unterteilt. Vom Hersteller. Die Jungsallesanderemänneleins sind Abendteurer, Indianer, Cowboys, Piraten, Feuerwehrmänner, Polizisten und Ritter, die Mädchenrosafrolleins mit häufig gewagtem Outfit sind Kindergärtnerinnen oder Krankenschwestern, Hunde- oder Pferdesalonbesitzerinnen, Yachtclubchillerinnen und machen unfassbar viel mit geflügelten oder ungeflügelten Einhörnern und deren elfenhaften Besitzerinnen. Der Mann und ich nennen die Mädchen-Legos (Lego friends) übrigens liebevoll "Lego Bitch World". Aber das nur am Rande.
Soweit die Fakten. Immer, wenn ich mit der Maus also losziehe, um etwas von Lego oder Playmobil für sie zu besorgen oder wenn sie sich etwas wünschen darf, geht also dieses "Das ist aber für Jungs"-Gedöns los, was mich total nervt und gleichzeitig amüsiert. Sie ist gerade in einer sehr extremen Rosa-Phase - und das nicht nur, was die direkte Farbwahl angeht. Das ist eher so ein grundsätzliches Einstellungsding. Rosa im Kleiderschrank UND im Kopf. Für sie besteht die Welt gerade eben aus Prinzessinnen, Ein- oder Keinhörnern, Feen und pinken Hundesalonbesitzerinnen. Ihre Kleidung muss rosa, lila oder pink sein, ihre Haare lang und ihre Fingernägel glitzerbelackt. Das hat SIE sich aus dem Angebot der Hersteller und dem ihres Umfeldes so ausgesucht und ich unterstütze das gerne, weil ich es schlicht und ergreifend nicht schlimm finde.
ABER: Warum heißt es immer, dass DAMALS alles besser, schöner und geschlechtsneutraler war? Es gab eben noch keine Farbunterscheidungen bei dem Kram, aber HÄTTE es sie gegeben, hätten die Mädels der 1980er Generation sicher auch die rosa Burgfrolleins den Piraten vorgezogen. Und ja, ich hatte einen besten Freund, der mit seinen He-Man-Figuren Mutter, Vater, Kind mit mir spielen musste. Ganz ohne rosa Feen kam ich auf diese Idee! Weil ich ein Mädchen war. Sein durfte. Bin. Meine Frage ist nur, warum verteufelt man immer die Hersteller und die "Gesellschaft" (Wer ist die denn? Sind nicht WIR das?)? Ich bin ja noch immer der naiven Meinung, dass wir, ich als Mutter oder der Mann als Vater, doch noch mehr Macht über die Einstellungen unserer Kinder haben als Playmobil oder Lego. Und die Erziehung ist das, was am Ende aus Kindern Männer und Frauen macht, die sowohl als Ritterinnen als auch als Kindergärtner durchs Leben gehen können.
Mit vier Jahren finde ich das noch vollkommen in Ordnung und sogar nachvollziehbar. Irgendwann jedoch werde ich der Maus, sei es denn dann noch notwendig, die gewisse Portion Realität mit auf ihren Weg geben, auf dem sie dann eines Tages selbst entscheiden kann, ob sie rosa oder grün oder blau tragen möchte. Und wenn ich einen Sohn hätte, der eine Puppe wollen würde, dann würde er sie bekommen. Und wenn er nur mit blauen Autos und Piratenschiffen spielen wollen würde, dann würde ich ihn lassen. Doch ich werde meine Vierjährige nicht dazu zwingen, sich eine Ritterburg zu wünschen - ebensowenig, wie ich meinen Sohn zwingen würde, stolzer Besitzer eines Prinzessinnenschlosses mit Einhörnern zu werden.
Lasst doch die Kinder einfach mal Kinder sein, egal in welche Rollenbilder sie sich einspielen oder reindenken wollen. Ich verstehe dieses ganze Gewese darum wirklich nicht. Haben wir wirklich keine anderen Sorgen mehr heute? Und nein, ich sehe das auch nicht als die berühmte (und echt abgenutzte) Spitze des Eisberges. WIR sind die Eltern und WIR lenken die Lebensbahnen unserer Kinder. Und wenn WIR es nicht schaffen, uns über Spielzeughersteller stellen zu können, dann läuft bei UNS was falsch und nicht bei Lego. Jammern und Probleme suchen auf verdammt hohem Niveau nenne ich das.
Wir werden alle in die Geschichte eingehen als "Die Generation Jammer". Gratulation.