Generalprobe Teil 2

Das Kaiser-Wilhelm-Turnier an der Porta Westfalica steht ganz im Zeichen des durchziehenden großen Regenfeldes. Kaum stehe ich auf, beginnt es zu regnen. Erst leicht, später kräftig. Das Antreten zur Einweisung am Sammelplatz wird etwas verzögert, aber dann müssen wir uns bei starkem Regen aufstellen und den Anweisungen zuhören.

KWT - Warten auf den SchießbeginnKWT – Warten auf den Schießbeginn

Der Abmarsch ins Gelände und auch das erste Drittel des Wettkampfes finden bei weiter abregnender Bewölkung statt; während des gesamten Tages trifft uns kein Sonnenstrahl. Im Wald ist es stellenweise so dunkel, dass man manchmal kaum das Ziel erkennt.

Sofort im Gelände zieh ich meine Spikes über. Die Stahlkrallen unter der Sohle helfen mir, im glitschigen Gelände einigermaßen sicher auf den Füßen zu bleiben. Viele meiner Mitschützen rutschen im bergigen und lehmigen Gelände aus.

KWT - ... auf sicherem GrundKWT – … auf sicherem Grund

Trotz des schlechten Wetters läuft das Schießen recht gut. Zwar treffe ich wie im Vorjahr das Pendel und die Raben auf dem Bison nicht, leider sind dies zwei verlorene Hunter-Wertungen mit je 20 Punkten. Aber sonst sitzt der erste Pfeil zumeist auf dem Ziel. Es werden aber auch ein paar zweite und zweimal ein dritter Pfeile nötig. Alle diese Ziele sind entweder sehr weit und/oder schwer gestellt. Mal über einen Buckel hinweg, mal über ein Tal. Aber auch Schüsse durch dichtes Gebüsch mit nur einem kleinen Durchschussfenster sind dabei. Manche dieser Ziele sind rein für die Compounder gestellt, manchmal zu weit, manchmal mit zu kleinem Kill. Einiges davon hätte auf regulären Meisterschaften so sicher nicht ausgepflockt werden dürfen.

Einen groben Schieß- oder Schätzfehler erlaube ich mir nicht. Auch die Kondition hält bis zum Schluss. Zusätzlich kann ich einige Lehren ziehen. Zum einen bekomme ich Hinweise darauf, wieviel ich bei starken Bergauf- und Bergabschüssen abziehen muss. Zweitens kann ich kurz vor dem KWT vorgenommene Korrekturen an den Visiermarken im Bereich um 15 m im Praxistest bestätigen. Zum anderen helfen mir die Erfahrungen dieses Tages beim Schätzen im dichten Buschwerk.

Alles in Allem kann ich mit meiner Leistung zufrieden sein. 677 Punkte sind zwar zwei weniger als im Vorjahr, aber es waren letztes Jahr auch ein paar Ziele mehr, wie jemand bemerkt. Rechne ich die beiden Spaßziele heraus, habe ich einen Schnitt von fast 17 Punkten, was einem Körpertreffer im ersten Schuss entspricht.  Angesichts der Bedingungen an diesem Tag ist das nicht schlecht! – Und zum Sieg bei den Recurve Visier und Stringwalking reicht es, auch wenn der Verfolger mit 659 Punkten schon recht dicht dran ist.

Ich kann also zufrieden sein und mich den weiteren Vorbereitungen zur WBHC widmen. In ein paar Tagen sind endlich Sommerferien!


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