Neulich entdeckte ich im Netz einen Aufruf zu einer Blogparade mit dem Thema Sollten Blogger auf gendergerechte Sprache achten? Dazu wollte ich mal kurz meine Gedanken kundtun. Die Frage, um die es geht, ist die, ob sich der Autor eines Blogs dahingehend sprachlich zurücknehmen soll, um mit seiner (oder ihrer) Wortwahl den oder die Leser nicht zu verunsichern oder zu verletzen. Und genau mit der Einschränkung da oben, in Klammern, geht die Misere los: es wird dann beim Schreiben dermaßen verkrampft auf die Form und die gendergerechte Verpackung geachtet, dass man (sic!) Gefahr läuft, den Inhalt aus den Augen zu verlieren.
Um ganz ehrlich zu sein, halte ich von der ganzen political correctness überhaupt nichts. Sie lähmt den Gedankenfluss mehr als sie die geknechteten Teile (und Teilinnen) der Gesellschaft befreit. Anderen mit permanentem Gegreine auf die Nerven zu gehen und sich so im Gespräch ist kein Ersatzfür ernsthaftes breit aufgestelltes gesellschamtliches Interesse. Wenn etwa eine Universität eine neue Nomenklatur beschließt, nach der alle Professoren nunmehr Professorin genannt werden sollen, so stellt das keine Befreiung dar, kein Abstreifen verbaler Ketten sondern nur die Umkehr des vorher gültigen Blödsinns. Nur dass der eben bereits einige hundert Jahre länger Bestand hat.
Da ich nunmal so denke und mich vom politisch korrekten Tun bereits vor länger Zeit abgewandt habe, kam die Frage, mich in meinen Blogartikeln in irgend einer Art sprachlich zu verbiegen nie ernsthaft auf. Ich halte sowohl den Gedanken daran als auch die Ausführung des Ganzen für Unfug.
Denn das Problem mit der political correctness ist dass sie weder politisierend ist noch wirklich korrekt. Sie gaukelt den Leuten, die sich von ihr anstecken lassen, etwas vor, was garnicht zutrifft. Da wird Zeit und Energie auf Fragen verschwendet, wie die korrekte Bezeichnung für “Mitmensch der gleichen ländlichen Herkuft”, um bloß nicht das böse Wort “Landsmann” oder schlimmer noch die p.c. Fassung “Landsmännin” zu verwenden. Dabei gibt es beileibe weitaus wichtigere Aufgaben, in Bezug auf die Gleichstellung von Mann und Frau (wieso eigentlich der Mann zuerst in diesem Terminus?), etwa gleiches Geld für gleiche Arbeit. Gleiche Aufstiegschancen, bessere Integration von Frauen mit Kindern trotz Kinder…
Gender-gerechte Bezeichnungen mögen in den Augen mancher ein kleiner Schritt in die richtige Richtung sein – ich halte diese Schritte für unnötig und vom wesentlichen ablenkend. Und deshalb schreibe ich auch so wie ich schreibe: auf den Blick wie ein Macho, aber mit dem Fokus auf das was mir trotz meines Geschlechts in Sachen Emanzipation wesentlich erscheint