Dies ist ist ein Gastbeitrag von Karin Bacher.
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Es hat sich zwar einiges, aber immer noch zu wenig verändert in deutschen Unternehmen. Erfolgreich ist Gender Diversity, wenn sie Managementsache und wie jedes andere langfristige Projekt aufgesetzt ist: Ziele, Strategie, Konzept, Umsetzung, Milestones, Kontrolle. Nur wenn die Unternehmensleitung mitzieht, Frauenförderung also nachhaltig unterstützt, ist ein Erfolg wahrscheinlich.
Aber auch die Frauen stehen sich teilweise im Weg – mit falschen Glaubenssätzen – die ich immer wieder im Coaching höre. Darum geht es in diesem Blogbeitrag.
Drei Beispiele:
1. Die Männer sind schuld.
Ich streite nicht ab, ja, es gibt Strukturen, die schwierig sind, ja, es gibt männliche Seilschaften. Manchmal ist auch ein Rückzug als Schutz vor Reputationsverlust oder gesundheitliche Risiken sinnvoller, statt mit dem Kopf durch die gläserne Decke zu wollen. Aber es gibt auch Frauen, die sind Gründungsmitglied in gemischten Lions-Clubs und Vorstand. Und es gibt Frauen, die sich in Männerdomänen mit weiblichen Attributen durchzusetzen verstehen und ihre Ziele erreichen. Frauen, die Unternehmen leiten oder Positionen innehaben, in denen sie mitentscheiden können. Also: Frauen, nehmt Grenzen nicht als gegeben hin! Die Möglichkeiten heute, sich Unterstützung zu nehmen sind umfangreich – Coachings, Mentoring-Programme, Trainings, Netzwerke allgemein, Frauennetzwerke, eigene Unternehmensnetzwerke und auch die Frauenförderprogramme im eigenen Unternehmen. Es gibt keines? Was spricht dagegen eines zu etablieren, Initiative zu ergreifen? Anfangen mit beispielsweise einem informellen Frauen-Stammtisch? Letztendlich geht es darum, dazu zu lernen. Sein Umfeld und sich selbst zu verstehen und in Einklang zu bringen, alte Zöpfe abzuschneiden. Denn: Frauen benötigen weibliche Vorbilder und Frauen brauchen Unterstützung dabei, die Spielregeln in der immer noch männerdominierten Führungsetage zu verstehen.
2. Ich kann das nicht.
Frauen, die ihre Stärken, Werte, Kompetenzen nicht kennen gibt es in jeder Hierarchiestufe. Wer meint, das sei Karriere-Anfängerverhalten täuscht sich. In meinen Coachings sitzen gestandene Geschäftsführerinnen, Herrinnen über mehrere hundert Mitarbeiter und haben keine Antwort auf die Frage, was sie als Chefin auszeichnet. Oder der Klassiker: Jung-Managerin will sich verändern und bewirbt sich auf exzellente Jobangebote nicht, weil sie ein, zwei Kriterien der Ausschreibung nicht erfüllt. Wenn sie dann doch mutig die Bewerbung losschickt und zum Gespräch geladen wird erhält sie eine Absage. „Wusste ich doch gleich“, der erste Gedanke. Genau deswegen ist sie auch gescheitert. Sie hat sich auf ihre Schwächen und nicht auf ihre Stärken konzentriert und damit falsch vorbereitet. Im Coaching finden wir die Stärken heraus und lernen, wie wir sie ergebnisorientiert einsetzen.
3. Netzwerken will ich nicht.
„Erfolgreiches Netzwerken bedeutet Interesse an anderen Menschen und fragen, fragen und nochmals fragen”, schon Geothe hat das kommuniziert. „Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts“, erklärt eine Geschäftsführerin, die davon überzeugt ist, dass sie ohne ihr professionelles Business Netzwerk nicht so weit gekommen wäre. Eigentlich ist Netzwerken also ein Thema, das Frauen gut können. Doch: Frauen netzwerken oft entweder zu wenig oder falsch. Keine Lust, mit Kollegen auszugehen? Großer Fehler – die wichtigen Themen werden beim Drink an der Bar besprochen und nicht auf dem Hotelzimmer allein mit dem Laptop. Vielleicht nicht jeden Tag, aber einmal die Woche schafft es jede. Ich empfehle Frauen: Definieren sie ihre Ziele und schauen sie, welche Menschen ihnen bei der Erreichung hilfreich sein können. Dann spinnen sie ihr Netz und treffen mit sich eine Vereinbarung wann und wie oft sie netzwerken wollen. Alles andere kommt von selbst – vertrauen sie in eine der Ureigenschaften der Frau – Kommunikationsfähigkeit.
Apropos Netzwerke, hier ein Veranstaltungshinweis:
Ziel der Veranstaltung ist es, das Thema Netzwerken bei Frauen in den Fokus zu rücken. Top-Frauen aus der Wirtschaft, der Kultur-, Kreativ- und Medienszene stellen ihr Wissen zur Verfügung.
www.creative-fem.net
Karin Bacher
Karin Bacher
Diplom-Betriebswirtin Karin Bacher blickt auf knapp 25 Jahre Berufserfahrung zurück: Sie war Mitglied der Geschäftsleitung diverser namhafter Unternehmen und beriet Vorstandsvorsitzende, Gesellschafter und Geschäftsführer. Heute ist sie erfolgreich als Beraterin und Executive-Trainerin selbständig. Spezialisiert hat sie sich auf strategische Kommunikationsthemen wie Change Management, Gender Diversity, Brand Management sowie Employer Branding. Im Bereich Coaching geht es um die Entwicklung der Persönlichkeit und der Karriere von Führungskräften.
Weitere Infos: www.kbconsulting-coaching.com
Vielen Dank für diesen Gastartikel.
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