Seit es auf unserem Balkon gemütlich ist sitzen wir hier oft und reden noch häufiger miteinander, als es – möglicherweise – andere Familien tun. Sie mag es, Geschichten zu hören und ich erzähle was ich weiß, um es dabei so darzustellen, wie es ebenfalls hätte sein können.
Thema gestern: Friedhofsbahn. Bei Dreilinden unterquerte sie die Stammbahn und erreichte wenig später den Stahnsdorfer Friedhof, der eigentlich ein Berliner ist und den Namen “Südwestkirchhof” trägt. <rhetorisch>Wie haben wohl die Züge ausgesehen, die sowohl die Särge der Toten als auch Trauergäste via S-Bahn-Gleise transportieren konnten?</rhetorisch>
Jedenfalls gab es im Bahnhof Stahnsdorf extra zwei separate Ausgänge. Für die Lebenden und für die Toten.
“Ach übrigens, die Alte Potsdamer Landstraße am Friedhof gibt es als solche noch nicht lange. Früher hieß diese Straße einfach nur “Am Friedhof”, was nach Mauerfall bei manchen Katalogfirmen wohl zu einiger Irritation führte. …”
Plötzlich, mitten im Text, habe ich die Idee für einen Joke.
“… Stelldirvor: Wohnst Am Friedhof und bestellst dir einen Kleiderschrank oder Bett, besser noch: Bettkasten, derweil Otto vom Kundendienst das für einen Schreibfehler hält und einen Sarg liefert.”
Soll das wirklich ein Witz sein? – Lenchens Augen drehen ein gefühltes Gähn.
Dafür kennt sie einen besseren:
Mitternacht. Mann läuft über einen Friedhof. Blitze. Donner.
Aus der Ferne ruft eine verzweifelte Frau “Warten Sie! Warten Sie!”, kommt angejapst, hakt sich ein. Fragt den Mann, ob sie ein Stück des Weges gemeinsam gehen können.
“Wissen Sie, ich habe nämlich Angst vor Wiedergängern, vor Untoten, oder wie man es auch nennen mag.”
Lenchen verstellt nun die Stimme und lässt den Mann sagen:
“Aber vor uns braucht man doch keine Angst zu haben, wir sind friedliche Leute.”
Wobei sie bei der Formulierung “мы люди мирные” das “I” von “мирные” derart in die Länge zieht, dass dies allein mich bereits lachen machen könnte.
Schwarzer Humor.
