Gemeinsam für ein neues Leben – Aria & Perry: Geborgen

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Geborgen

In unendlicher Weite 03

Veronica Rossi

Oetinger, 2014

17,95 €

Amazon

Achtung! Abschlussband einer Trilogie. Spoiler wahrscheinlich!

Eigentlich ist Aria noch enttäuscht von Perry, aber die Geretteten aus Reverie brauchen Schutz. Nicht nur ihr aufeinander Treffen sorgt für Wirbel, sondern auch Arais Herz, als sie Perry wieder sieht. Aber die Ätherstürme werden immer schlimmer und zusammen müssen sie nun entscheiden, ob sie leben oder sterben wollen.

Aria und Perry sind mittlerweile gefestigte Charaktere, die meiner Ansicht nach kaum noch einer Wandlung bedürfen. Ich mag sie so, wie sie sind. Aber Aria legt in diesem Band noch eine Schippe drauf. Sie ist verletzt und kämpft weiter. Sie nörgelt nie, aber hat ihre nachdenklichen Momente, in denen sie in die dunkle Nacht stiert und den Leser an ihren Gedanken teilhaben lässt. Das mag ich so an ihr, diese weiche Seite.

In Band 2 war ich kurzzeitig richtig, richtig sauer auf Perry, aber mit diesem Ende macht er alles wieder gut. Er trifft nicht immer die richtigen Entscheidungen, ist aber wie immer auch nicht der strahlende Held. Das gesamte Buch legt Wert auf tiefe Freundschaften, die aber nicht ohne Probleme auskommen und das finde ich trotz Dystopie sehr lebensnah.

Kirra hätte sich auch verdünnisieren können, die mochte ich schon in letzten Band nicht. Aber sie ist wieder da und die Szenen mit ihr, lese ich mit einem gewissen Groll und finde sie nur doof. Aber wahrscheinlich ist sie einfach nur das Salz in der Suppe, der Dorn in meinem Auge.

Andere Protagonisten überraschen mich mit ihren starken Gefühlen oder ihren überraschenden Verbindungen zueinander. Die Autorin hat in diesem Fall nichts falsch gemacht, denn immer wieder gibt es etwas neues zu entdecken.

Die ganze Zeit will ich immer nur hinter die Ätherstürme. Wie sieht die blaue Stille aus? Werden sie es schaffen oder alle sterben? Sofort stellt man sich einen Garten Eden vor oder einen Ort, an dem Dinosaurier herrumlaufen. Letzteres ist wohl meiner verklärten Weltsicht zu zuschreiben ;) Aber auch die neuerlichen Beschreibungen der Ätherstürme, ihre tollen Farben und Wirbel, haben mir wieder einmal gefallen. Warum muss etwas böses auch seine schönen Seiten haben?

Wenn ich auf ein großes Finale zu lese, bin ich immer ganz aufgeregt. Was passiert da? Wie löst sich jenes Problem? Bringt sie mein Lieblingspaar wieder zusammen? Muss noch jemand sterben? Zu diesen Fragen kommen natürlich noch die dazu, die der Band davor aufgeworfen hat. Und über allem thront die Frage: Werden Aria und Perry es schaffen? Das Ende werde ich euch nicht verraten ;)

Was ich aber nicht verbergen möchte, ist, dass ich den Anfang etwas holprig finde. Der Einstieg in die Geschichte folgt wie immer sehr direkt: Es geht an der Stelle weiter, die der Leser zurückgelassen hat. Aber für mich war hier erst einmal die Luft raus. Es schleppte sich so dahin und auch die Gespräche plänkelten zwischen Gehen oder Bleiben hin und her. Ich war der Meinung, dass da jetzt mal etwas passieren könnte. Aber mein Lieblingsnebencharakter Roar enttäuscht mich fast nie! Und so beginnt die Handlung für mich erst richtig gut zu werden, als Roar wieder da ist und einige Probleme mit sich bringt. Aria merkt sie muss etwas tun, auch wenn sie nicht alle Probleme in den Griff bekommen wird.

Ich mag die geteilte Sicht der Kapitel immer noch. So bekommt der Leser viel mehr von der gesamten Geschichte erzählt und muss sich oft nicht zusammenreimen, dass Perry gerade dieses oder jenes entschieden hat. Schritt für Schritt sind wir dabei, wenn er entscheidet, was für seinen Stamm wichtig ist. Und so ist es nicht verwunderlich, dass es die vielen kleinen Schritte sind, die auch Perry stärker werden lassen, obwohl die große Entscheidung dann noch einschneidender wirkt.

Der große Showdown ist der Autorin fast gelungen, obwohl sie sich meiner Ansicht nach einen Kampf und eine Ränke zu viel gönnt. Den nächsten Putsch oder Umwurf, hätte ich als Leser nicht mehr gebraucht, denn ich wollte wissen: Happy End oder schreckliche Traurigkeit am Ende?


Passend zu den anderen Bänden und mehr will ich doch als Leser gar nicht. Immer noch finde ich die dargestellten Köpfe in Seitenansicht wunderschön. Und diesmal hat es noch etwas von einer Inselkultur durch die Blumen, wie ich finde.

Eine Trilogie geht zu Ende und ich schlage sie mit einem Seufzer zu. Sie war nicht ganz perfekt, aber so gut, dass ich mich für Aria und Perry freue und auch mit ihnen gezittert habe. Eine lange Reise geht genüsslich dem Ende entgegen – so soll es sein!