„Der Holzhandel bleibt auch nach der Umstrukturierung im Fachhandel ein strategisch wichtiges Geschäftsfeld der hagebau“, betonte hagebau Aufsichtsratsvorsitzender Hartmut Richter in seiner Begrüßungsrede. Er kritisierte Bemühungen des Wettbewerbs, Gesellschafter abzuwerben, und unterstrich: „Alle Holzhändler haben uns die Treue gehalten.“ Der hagebau Holzhandel werde auch in Zukunft weiter ausgebaut.
Als Wermutstropfen bezeichnete der Aufsichtsratsvorsitzende das Ende der Zusammenarbeit von E/D/E und EK/servicegroup mit der hagebau im gemeinsamen Unternehmen ZEUS. Derzeit gehören 84 der 209 von der hagebau betreuten Holzhandelsstandorte E/D/E und EK an. Diese machen rund zehn Prozent des Einkaufsumsatzes aus. Bis Ende 2012 halte die hagebau ihr Leistungsportfolio in gewohnter Qualität aufrecht, so Richter. Auf Fragen von E/D/E-Händlern in Bezug auf eine Mitgliedschaft bei der hagebau verwies er auf das vertraglich vereinbarte Verbot der Doppelmitgliedschaft und auf laufende Bemühungen der hagebau, eine für alle Seiten einvernehmliche Lösung für die Zukunft zu erzielen. Die hagebau Geschäftsführer ständen gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.
Aktuelle Markttrends und die strategischen Ziele der Kooperation stellte hagebau Geschäftsführer Hartmut Goldboom vor. 2014 will die Verbundgruppe mit einem Einkaufsumsatz von 4,7 Mrd. Euro die führende Bauhandelskooperation in Deutschland sein. Auch im Holzhandel hat sich die hagebau ehrgeizige Ziele gesteckt, wie Jörg Westergaard, Bereichsleiter Vertrieb Holz, hervorhob. Demnach ist geplant, den Einkaufsumsatz der hagebau Holzhändler, der 2010 bei rund 600 Mio. Euro lag, bis zum Jahr 2014 um weitere 100 Mio. Euro zu steigern. Zusätzliche Lieferanten und Dienstleistungen sollen dazu ebenso beitragen wie neue Gesellschafter, wobei erstmals hagebau Holzhändler in die Akquisition einbezogen werden.
„Wir haben es richtig gemacht“, ging Westergaard auf die Umstrukturierung im Fachhandel ein. „Die Zusammenarbeit der Vertriebssysteme im Holz- und Baustoffhandel steigert die Qualität der Maßnahmen und spart Kosten.“ Die Holzhandelsvertriebssysteme haben sich 2010 sehr erfolgreich entwickelt. Die Anzahl der Systemnehmer wurde auf 148 Standorte erhöht. In den kommenden Jahren stehen laut Westergaard der Ausbau der Verbindlichkeit, die Arbeit am Sortiment und der gemeinsame Einkauf im Fokus. Mit innovativen Tools wie dem Dekorfinder online, dem exklusiven HolzProfi-Katalog, dem lokalen Onlineshop-Konzept, den FTTVertriebskampagnen und den Konstruktionshilfen Holzbau zeige die hagebau, dass sie in der Branche die Nase vorn habe. Westergaard kündigte die Internationalisierung der Vertriebsleistungen an. In der ersten Phase soll eine Konzentration auf den deutschsprachigen Raum erfolgen. Die neue Abteilung „Internationale Repräsentanz“ der hagebau bereitet die Akquise vor. Weiter forciert wird künftig auch die Eigenmarke PICO und die Zusammenarbeit mit den Zentrallägern, die bereits von rund 60 Prozent der Standorte genutzt werden.
Ein Schwerpunktthema im laufenden Jahr ist die Bereitstellung von Baustoffen für den Holzhandel. „Das ist ein USP der hagebau. Das Angebot wäre ohne die Umstrukturierung im Fachhandel nicht möglich gewesen“, betonte Johannes Lensges, hagebau Bereichsleiter Operatives Geschäft, der das Konzept vorstellte. Ziel ist es, durch neue Sortimente neue Ertragspositionen zu erschließen. Im ersten Schritt wurden Trockenbauprodukte zur Ansprache der Zielgruppe Tischler/Schreiner und Holzbau ausgewählt. Die hagebau stellt einen kompletten Baustein bereit, der die Artikelverlistung ebenso beinhaltet wie einen Vorschlag für die Ersteinlagerung und die Regalbeschriftung. Die Dienstleistung, die ab sofort zur Verfügung steht, umfasst auch die Preiskommunikation und Unterstützung durch Schulungen.
Die hagebau bietet ihren Händlern jetzt die Teilnahme an einer kostengünstigen und dank Unterstützung aus der Soltauer Zentrale vereinfachten Zertifizierung nach FSC- und PEFC-Standard an. Tobias Brüggemann, Vertriebsmanager HOLZBAU FACHHANDEL und Zertifizierungsbeauftragter der hagebau, hob die steigende Bedeutung von zertifiziertem Holz hervor. Endverbraucher wünschten und Gesetzgeber forderten Produkte aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung.
Highlights aus den Vertriebssystemen FACHHANDEL FÜR TISCHLER + SCHREINER, HolzProfi und FTT-PROFI präsentierten die Vertriebsmanager Jan Schelhowe, Hermann Uelschen und Christian Achilles. Einen Einblick in den Strategischen Einkauf gab Bereichsleiter Christian Rabe, der als wichtiges Ziel 2011 die Versorgungssicherheit nannte. Philipp Trunkwalter, Abteilungsleiter Einkauf Holz, zeigte die Entwicklung in den einzelnen Sortimenten auf. Besonders erfolgreich war 2010 der Bereich Schnittholz/Hobelware mit einer Zuwachsrate von über 30 Prozent.
Sehr gut kamen bei den Teilnehmern des Holzhandelstages auch die Vorträge der externen Referenten an. Professor Dr. Hubert Speth, Studiengangsleiter Holz-Betriebswirtschaftslehre an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Mosbach, betonte die Bedeutung der Personalentwicklung angesichts der demografischen Entwicklung und stellte die Vorteile der praxisorientierten Ausbildung an der DHBW vor. Begeisterten Applaus erntete der Diplom-Sportwissenschaftler, siebenfache IRONMAN-Finisher und Buchautor Slatko Sterzenbach für seine auf unterhaltsame Weise vorgetragenen Tipps zur erfolgreichen Lebensgestaltung. Peter Faber, Direktor Vertrieb und Marketing der Glunz AG, informierte über die neue Marke INNOVUS, die erste globale Dekorkollektion des Holzwerkstoffherstellers.
Zum Abschluss zog Geschäftsführer Goldboom ein positives Fazit: „Das war eine gelungene Veranstaltung. Wir werden auch künftig am Holzhandelstag in Kassel festhalten.“