Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Margery Williams erzählen, die ich ganz besonders gerne mag:
„Das Schaukelpferd und der Plüschhase“
Das Schaukelpferd sagte zum Plüschhasen: "Bevor Du Leben in Dir hast, musst Du wirklich werden."
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"Was heißt wirklich?" fragte das Plüschkaninchen, "heißt es, dass Du so ein Brummen im Bauch hast und eine Kurbel zum Aufziehen aus Dir rausguckt?"www.mbw.sh
"Wirklich ist nicht, so wie Du gemacht bist", sagte das Schaukelpferd, "sondern etwas, das mit Dir passiert. Wenn ein Kind Dich lange Zeit liebt, wenn Du nicht nur zum Spielen da bist, sondern wenn es Dich tatsächlich liebt, dann wirst Du wirklich.""Tut das weh?" fragte das Kaninchen.
"Manchmal ja", sagte das Schaukelpferd, denn es sagte immer die Wahrheit.
"Aber wenn Du wirklich bist, dann macht es Dir nichts aus, dass es weh tut."
"Passiert es auf einmal, so wie wenn man aufgezogen wird", fragte das Kaninchen, "oder immer nur ein bisschen?"
"Es passiert nicht auf einmal", sagte das Schaukelpferd, "wirklich wirst Du nur langsam, es dauert ziemlich lange. Deshalb passiert es nicht oft Leuten, die leicht kaputtgehen oder die scharfe Kanten haben oder die man sorgsam aufheben muss.
Im Allgemeinen ist zu der Zeit, wenn Du wirklich geworden bist, das Meiste von Deinem Fell schon weggeliebt, die Augen fallen Dir raus, Deine Gelenke sind lose und Du bist schon ein bisschen schäbig. Aber all das ist unwichtig, denn wenn Du erst einmal wirklich bist, kannst Du nicht mehr hässlich sein, außer für Menschen, die nichts kapieren...
Wenn Du erst einmal wirklich bist, kannst Du nicht mehr unwirklich werden. Es ist für immer."
Ihr Lieben,
vor vielen Jahren, mein älterer Sohn war damals 13 Jahre alt, musste ich eines Morgens das Haus schon sehr früh verlassen, um meiner Arbeit als Dozent nachzugehen. Als ich in mein Arbeitszimmer ging, um dort meine Unterlagen für den Tag zu holen, hing an der Tür die folgende „Liebeserklärung" meines Sohnes.Das sind die "unbezahlbaren" Tage im Leben. Ich habe sie über all die Jahre aufgehoben und werde sie immer in Ehren halten.
Wir werden, wie in unserer heutige Geschichte zu lesen ist,
immer älter, das ist der Lauf der Welt.
Mir fällt zwar noch kein Auge raus,
aber die Gelenke sind auch schon etwas „lose“ (Schmunzeln).
Ich möchte alle, die älter werden, ermutigen, das Alter als etwas zu akzeptieren, das zum Leben dazu gehört. Alt zu werden, dafür muss man sich nicht schämen.
Alt zu werden, bedeutet, wir haben schon viele Schwierigkeiten hinter uns.
Alt zu werden, bedeutet, wir müssen uns nicht verkriechen oder traurig werden, dass wir schon alt sind, sondern uns zu freuen, dass wir schon alt sind, weil Altsein eine wunderbare Erfahrung ist.
Alt zu werden, bedeutet, viel Erfahrung zu haben, die wir weitergeben können.
Alt zu werden, bedeutet, zur Versöhnung aufzurufen, denn wir wissen, dass wir nicht ewig leben.
Alt zu werden, bedeutet, in den Hafen der Zufriedenheit und des Glücks einzulaufen.
Alt zu werden, bedeutet, von unseren Kindern und Enkelkindern, unseren Freunden und Bekannten geliebt zu werden und das macht uns glücklich und verändert uns und macht uns zu fröhlichen Menschen.
Alt zu werden, bedeutet, erkannt zu haben, worauf es im Leben wirklich ankommt.
Alt zu werden, bedeutet, Zuwendung und Liebe zu schenken.
Alt zu werden, bedeutet, in anderen Menschen Mut, Hoffnung und Zuversicht zu wecken.
Alt zu werden, bedeutet, anderen Menschen Freude zu bereiten.
Alt zu werden, bedeutet, sich selbst zu lieben und endlich auch auf die eigenen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen.
Ich wünsche Euch einen fröhlichen Nachmittag und ein erholsames Wochenende und ich grüße Euch herzlich aus dem schönen Bremen
Euer munterer Werner
Quelle: Karin Heringshausen