Hallo zusammen,
zu allererst: ich lebe noch! :o) Momentan herrscht bei mir ein wenig Lese - und Schreibeflaute, aber dieses graue, schneereiche Wetter (heute ist noch extremer Nebel dazu gekommen!) können einen echt ganz schön fertig machen =/ Aber es gibt noch einige Februar-Bücher, die ich Euch vorstellen möchte und da ich grade dank meines Klausurergebnisses sowieso gute Laune habe, nutze ich die Anti-Depri-Stimmung aus :o)
Eckdaten
Titel: Wer hier stirbt, ist wirklich tot Autor: Maximo Duncker Format: Taschenbuch, 320 Seiten Verlag: Blanvalet; November 2012 Genre: Krimi ISBN: 978-3442379774 Euro (D): 8.99 bei Amazon
Klappentext
Wäre der Journalist Kai van Harm nicht vor knapp einem Jahr entlassen worden, hätte er jetzt nicht so viel Zeit. Hätte er jetzt nicht so viel Zeit, wäre er nicht ständig mit seinen Gedanken allein. Warum nicht ein Buch schreiben? Die Sehnsucht nach einem Neuanfang führt van Harm erst ins proletarische Neukölln, später in sein Landhaus in Brandenburg. Doch statt friedvoller Joggingrunden bei Sonnenaufgang erwarten ihn entflammte Gotteshäuser, vegetarisch gesinnte Antifas, ein Todesfall und allerlei skurrile Verwicklungen, wie es sie nur in der Provinz geben kann …
Meine Meinung
Es ist ein Satz, den jeder kennt: Bücher sind Geschmackssache. Bei Maximo Dunckers Debüt gilt das ganz besonders. Die meisten Kritiken dazu fallen nämlich alles andere als rosig aus, dass mir das Buch aber am Ende wirklich gut gefallen, zeigt nur mal wieder zu deutlich, wie unterschiedlich die Geschmäcker beim Lesen sind.
Angekündigt wird "Wer hier stirbt, ist wirklich tot" als ein unterhaltsamer, skurriler Provinzkrimi. Zwei Punkten kann ich durchaus zustimmen, aber der Krimi fehlt eigentlich total. Das ist dann wahrscheinlich auch der häufigste Kritikpunkt. Der "Krimi" beschränkt sich nämlich auf ein paar ganz einfache und fürchterlich leicht zu durchschauende Elemente, die am Ende genau so unspektakulär aufgelöst werden, wie sie in die Welt gestreut wurden. Also wenn ich jetzt nur den Krimi bewerten müsste, dann wäre das Buch auch für mich ein Reinfall, aber es hat eben doch noch so einiges an sich, was mich am Ende zu einer guten Bewertung bewogen hat.
Kai van Harm ist Journalist, vielleicht eher Ex-Journalist. Seine Redaktion hat sich am Anfang der Geschichte, im wahrsten Sinne des Wortes, in Schall und Rauch aufgelöst, jetzt ist er arbeitslos und flüchtet in sein Landhaus aufs Land, in die tiefste, brandenburgische Provinz. Dort lernt er Bruno kennen und bald ist die Einöde gar nicht mehr so öde, wie sie am Anfang zu sein scheint. Die beiden Protagonisten sind wie Tag und Nacht. Van Harm ist der typische, schnöselhafte Prenzlberg-Journalist, mit Faible für Bioläden und Abneigungen gegen Leute, die nicht seinem "Stand" angehören. Ergo der typische Neu-Berliner und eigentlich ein absoluter Kotzbrocken, anders kann man es nicht sagen. Das äußert sich dann halt auch in seinem teils endlosen Geschwafel, denn die Geschichte wird aus seiner Perspektive erzählt. Jetzt könnte man natürlich meinen, dass das alles öde und langweilig ist, aber Maximo Duncker lässt seinen Protagonisten ein paar herrlich fiese Bemerkungen machen, hat einige Winks mit dem Zaunpfahl eingebaut und auch die typischen, brandenburgischen Klischees werden mit viel Ironie bedient. Ich denke, man muss diese Art von Humor einfach mögen, wenn man mit dem Buch Spaß haben will, das ist wirklich nichts für jeden Geschmack.
Ich würde sagen, ein Krimi ist es nicht, eher eine Art Erzählung über den schnöseligen Großstadtmenschen, der auf dem Land mit den fiesesten Klischees konfrontiert wird und das Ganze ist mit einer netten Prise schwarzem, ironischen Humor gewürzt.
Bewertung
Viele fanden das Buch langweilig, ich aber würde sagen, dass es wirklich eine Chance verdient hat und wer sich damit abfinden kann, dass es kein Krimi ist, sondern es eigentlich um abgedrehte Typen aus Berlin und der Provinz geht, der kann durchaus seinen Spaß damit haben. Gute 3 Punkte