Es ist doch manchmal gut, wenn ich Zeit habe mich intensiv mit einem Buch zu befassen, die Zeit um Weihnachten herum.
Dieses Buch hat mich wirklich gefordert und ich war manchmal drauf und dran auszusteigen.
Aber nicht, weil das Buch schlecht geschrieben ist, nein, ganz im Gegenteil, das Thema ist schwierig.
Ich war gespannt, weil ich selbst zwei ältere Damen im Familienkreis habe, die pflegebedürftig werden könn(t)en und auch in der Beratung treffe ich immer wieder Menschen, die Angehörige zu hause pflegen. Ich habe großen Respekt vor dieser Leistung.
Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der eventuell einmal in die Situation kommen kann einen angehörigen zu pflegen, egal ob Partner, Kind, Eltern(teil).
Ich hatte so viele Aha-Momente beim Lesen, weil mir Dinge aufgezeigt wurden, an die ich noch nicht gedacht habe oder aber daran gedacht habe, der Blickwinkel war aber ein anderer.
Die Beschäftigung mit dem Thema sollte nicht erst dann erfolgen "wenn es mal soweit ist".Es sollte im Fall der Fälle vorher schon "klar" sein, wer in welchem Fall "dran" ist. Das war so eine Sache, die mich sehr nachdenklich gemacht hat.
Auszug aus dem Buch:"...wer übernimmt in Krisensituationen die innere Führung, wer wird der Sprecher nach außen, wer regelt die Finanzen? Wer hat die bessere Beziehung zum betroffenen Angehörigen, wer die erforderlichen Fähigkeiten....wer die besseren Ressourcen....?"
Wir alle "kommen als Angehörige auf die Welt" und "wir brauchen andere Menschen".
Wie gehen wir mit Veränderungen im Wesen unserer Angehörigen um? Meine Oma hat immer gesagt:
"Im Alter verstärkt sich jede Macke- die positive und auch die negative."
Wie ist die jetzige Generation, die gepflegt werden muss, z.B. durch den Krieg geprägt worden? Was hat sich aus den Erlebnissen entwickelt, was auch in der Pflege beachtet werden muss?
Ein Beispiel dazu ist eine alte Dame, die in ein Pflegeheim kommt, sich aber schämt, da sie stark abgenommen hat und sie weiß nicht so recht, wie sie ansprechen soll, dass sie gerne mal eine Zigarette raucht und einen Schnaps trinkt.
Gerade diese Beispiele, Gefühlslandschaften, bringen das Leben ins Buch. Das war auch ein Grund, warum ich beim Buch geblieben bin. Diese Beispiele haben mich mitgenommen, Tatsachen verdeutlicht und spannend gemacht.
Und ein letzter Satz aus diesem Buch, den sich viele pflegende Angehörige immer mal wieder vor´s Auge führen sollten:
"Wer pflegt muss Anspruch auf ein eigenes Leben haben."
*Wenn das Leben um Hilfe ruft: Angehörige zwischen Hingabe, Pflichtgefühl und Verzweiflung
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