Ich möchte vorwegschicken, dass ich bei dieser Besprechung nicht spoilern werde. Es können ruhig all jene mitlesen, die das Buch noch nicht gelesen haben!
Es war Ostern dieses Jahres als ich den ersten Band an einem Tag verschlang. Kaum war der Buchdeckel zugeklappt, bestellte ich auch schon den zweiten Teil. Ich konnte es kaum erwarten, zu erfahren, wie Tris’ Geschichte weitergehen wird.
Verlag: cbt Verlag
Seiten: 506
Preis: ca. 19 Euro
Genre: Jugendbuch, Dystopie
INHALT Die Welt, wie Tris sie bisher kannte, steht Kopf. Auf der Suche nach der Wahrheit muss sie lernen, vor allem auf sich selbst und ihre Fähigkeiten zu vertrauen. Denn den anderen kann sie nicht mehr trauen. Wer gibt nur vor, das zu sein, was er scheint? Und wer ist wirklich ein Freund?
MEINE ERWARTUNGEN Ich hab das Buch nun doch länger liegen gelassen, als eigentlich beabsichtigt. Das hatte zeitliche Gründe. Meine Vorfreude auf das Buch ist damit aber gestiegen. Ich wollte wieder so viel Spannung und Action wie im ersten Band. Und ich hoffte, dass Tris sich beginnt weiterzuentwickeln. Denn das macht eine Trilogie für mich aus: Veränderung, Entwicklung bei Geschichte und Protagonisten.
MEINE EINDRÜCKE Außergewöhnlich für eine Fortsetzung setzt dieser Band nahtlos an das Ende des ersten Teils an. So hatte ich auch zunächst ein paar Erinnerungslücken, da ich den ersten Band ja im April gelesen hatte. Diese Erinnerungslücken werden auch nicht von der Autorin gefüllt. Sie setzt also voraus, dass man sich an die wichtigen Dinge erinnern kann.
Ist man aber einmal hinabgetaucht, in die Welt von Tris und ihren Mitstreitern, dann gibt es kein Halten mehr. Wie schon im ersten Band steigert sich die Spannung schnell auf ein gutes Niveau und hält sich dort –mit Schwankungen nach oben- den ganzen Roman durch. Ich hab schon lange keine so spannungsvolle Geschichte gelesen.
Gleichzeitig wird aber auch die Handlung vorangetrieben. So stolpert Tris nicht nur von einem Konflikt zum nächsten. Sie bekommt auch nach und nach neue Informationen, die die alten negieren und sie so verunsichern. Wer die Wahrheit sagt und was wirklich um sie herum geschieht, das ist nun ihre neue Mission. Der Leser ist dabei ganz bei ihr. Denn die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive und in Präsens erzählt. Unmittelbarer kann man also gar nicht miterleben, wie Tris denkt, fühlt, handelt und dabei immer ein Stückchen reifer wird.
Diesmal ist mir mehr aufgefallen, wie wenig man über die anderen Charaktere erfährt. Aufgrund der Erzählperspektive erleben wir die anderen ja auch nur aus dem Blickwinkel von Tris. Das schafft gerade bei Tobias aber häufig Verwirrung. Seine Handlungen und Beweggründe sind nicht immer nachvollziehbar. Gut, das steigert die Spannung. Auf der anderen Seite waren Tris’ Gefühle zu ihm für mich nicht immer nachvollziehbar.
Nichtsdestotrotz hat mich Veronica Roth mit ihrem schlichten, geradlinigen, authentischen Schreibstil wieder völlig in den Bann gezogen. Bis zum Schluss hatte ich keine Vorstellung davon, wie das Buch ausgehen würde. Der Cliffhanger ist entsprechend grausam.
FAZIT Selten einen so stimmigen, runden und gelungenen Mittelteil einer Trilogie gelesen. Hier wird die Geschichte nicht einfach weitererzählt, es ist kein Lückenfüller zum großen Finale – Die Bestimmung-Tödliche Wahrheit ist durch und durch spannend, fesselnd und hat eine tolle Dynamik. Die Charaktere entwickeln sich angemessen weiter und auch die Handlung geht vorwärts! Toll!