Vermutlich haben viele von euch diesen Roman schon gelesen, um so mehr würde mich eure Meinung dazu interessieren! Zunächst könnt ihr aber meine hier lesen.
Verlag: Wunderlich aus dem Rowohlt Verlag
Seiten: 381
Preis: 14,95 Euro
Genre: Krimi, Thriller
INHALT Eine tote Frau wird auf einer Weidewiese gefunden, ihr sind die Hände auf den Rücken gefesselt und sie trägt Koordinaten an den Fußsohlen eingraviert. Beatrice und Florin verfolgen diese Spur und lassen sich damit auf ein skurriles Katz- und Mausspiel ein, was sie zu weiteren Leichen führt. Bis der Täter Kontakt aufnimmt…
MEINE ERWARTUNGEN Vorne steht Thriller drauf und hinten steht “Und plötzlich wird sie [Beatrice] selbst zur Beute…”. Ich hoffte, dass es nicht zu abartig und Thriller-mäßig wird, denn dann könnte ich es womöglich nicht zu ende lesen. Ja, ich bin ein Angsthase.
MEINE EINDRÜCKE Der Roman beginnt mit einem Prolog, in dem ein gefesselter Mann von einer Frau offenbar gleich umgebracht wird. Dann spring die Handlung und wir sind bei einer Leiche, einer Frau. Die Suche nach dem Mörder beginnt.
Die Geschichte hat einen personalen Erzählstil, was bedeutet, dass die Handlung aus der Sicht einer Figur erzählt wird, der Leser ihre Gedanken und Gefühle mitbekommt, ohne dass es ein Ich-Erzähler ist. Im Mittelpunkt steht Beatrice. Sie ist Kriminalpolizistin in Salzburg. Wir erfahren später, dass sie zwei Kinder hat, geschieden ist und ihr Partner Florin heißt. Beatrice scheint eine der Polizisten zu sein, die sich sehr tief in den Fall hineinarbeiten, auch emotional mitfühlen und mitdenken. So lässt sie der Fall auch schnell nicht mehr im Feierabend los, sie fühlt sich getrieben und will unbedingt den Mörder finden, bevor er sie durch seine Schnitzeljagd wieder zur nächsten Leiche führt. Im Klappentext wird zwar, wie oben zitiert, erwähnt, dass Beatrice “selbst zur Beute” wird, darunter hatte ich mir aber etwas dramatischeres vorgestellt, als das, was letztendlich eintraf.
Der Spannungspegel ist somit von Anfang an recht hoch. Genauso wie die Polizei rätselt man selbst, wer der Mörder sein könnte, was seine Absicht zu den Taten ist. Es tauchen immer mehr Tote, Verdächtige und Angehörige der Opfer auf, aber Ursula Poznanski schafft es recht gut, den Leser dabei an die Hand zu nehmen, so dass er die Namen gut auseinanderhalten und zuordnen kann.
Die Handlung liest sich wie geschnitten Brot. Ich bin schon lange nicht mehr so schnell in einem Roman vorangekommen. Die Sprache ist unauffällig leicht, die Beschreibung bildlich, aber nicht zu extrem. Das war besonders bei den Beschreibungen der Leichen gut, denn so bliebt der Schreck- und Ekelfaktor in Maßen.
Aber wer sind die Protagonisten? Der Leser geht zwar mit Beatrice mit, sieht und fühlt, wie sie sich an dem Fall die Zähne ausbeißt, aber so ein richtiges Gefühl dafür, wer diese Person ist, bekam ich nicht. Ich könnte nicht sagen, wie sie aussieht, wie alt sie ist, was ihre Vorlieben und Schwächen sind. Gleiches trifft auf ihren Partner Florin zu. Der wird zwischendurch als besonders gutaussehend geschildert. Aber Haarfarbe, Augenfarbe, genaue Statur… das fehlt alles.
Der Fokus im Roman liegt eindeutig auf der Handlung und weniger auf den Figur, schade. Wenn ich mehr Empathie gehabt hätte, dann wäre die Spannung wohl noch höher gewesen und einige Handlungen für mich besser nachzuvollziehen. Dementsprechend kam die Auflösung auch ein wenig aus dem Nichts und Florins kluge Kombinationsgabe am Ende erscheint fast wie aus heiterem Himmel.
FAZIT Auf dem Cover steht “Thriller” und die Bemerkung, dass der Ermittler zum Opfer wird. Aufgrund dessen hätte ich mir das Buch nie gekauft. Dann wäre mir aber eine tolle Kriminalgeschichte entgangen. Fünf ist eine Mischung aus klassischem Polizeiroman und einem Thriller, wobei die Thriller-Elemente eher dünn gesät sind und sich mehr durch die andauernde Spannung auszeichnen. (Tja, aber Krimis sind leider nicht so angesagt wie Thriller, deswegen druckt man das wohl auch vorne drauf.)
Nichtsdestotrotz: Ursula Poznanski versteht es –mit kleinen Abstrichen- einen soliden Krimi zu schreiben. Offensichtlich hat sie die Stilelemente gut im Griff und genügend Fantasie, um eine fesselnde Handlung zu beschreiben.