Wenn Ihr aufs Wochenende hin nochmal was für Eure Psyche tun wollt oder Lust habt, in ein krankes menschliches Gehirn einzutauchen, dann hätte ich hier was für Euch!
"Trigger" ist Wulf Dorns Erstling und schlug 2009 ein wie eine Bombe. Auf dem Cover ist eine riesige Empfehlung von Sebastian Fitzek abgedruckt und auch im Nachwort werden einige prominente Unterstützer genannt. Gut, dass Wulf Dorn "entdeckt" wurde, andererseits wäre uns ein genialer Thriller-Autor verwährt geblieben!
Seine beiden Bücher mit dem Psychiater Jan Forstner habe ich schon gelesen und war sehr begeistert (könnt ihr *hier* nachlesen), sein Erstling steht dem in Nichts nach!
eBook, ca. 432 gedruckte Seiten
Heyne Verlag; e-Ausgabe vom November 2009
ISBN: 3453434021
Euro (D): 8.99
bei Amazon
Inhalt
Der Fall einer misshandelten Patientin wird für die Psychiaterin Ellen Roth zum Alptraum: Die Frau behauptet, vom Schwarzen Mann verfolgt zu werden. Kurz darauf verschwindet sie spurlos. Bei ihren Nachforschungen wird auch Ellen zum Ziel des Unbekannten. Er zwingt sie zu einer makaberen Schnitzeljagd um ihr Leben und um das ihrer Patientin. Für Ellen beginnt ein verzweifelter Kampf, bei dem sie niemandem mehr trauen kann. Immer tiefer gerät die Psychiaterin in ein Labyrinth aus Angst, Gewalt und Paranoia. Und das Ultimatum läuft! (amazon.de)
Meine Meinung
Die Psychiaterin Ellen steht vor einem Problem: die verstörte und verwahrloste Patientin, mit der sie noch am Vortag gesprochen hat ist spurlos verschwunden und nichts deutet darauf hin, dass sie jemals irgendwo als Patient gemeldet war. Das Schlimmste: sie behauptete vom Schwarzen Mann verfolgt zu werden und Ellens Kollegen befürchten schon, sie könnte selbst ein Fall für die Waldklinik sein und sich die Patientin nur eingebildet haben - keiner hat sie gesehen, nirgends ist sie verzeichnet. Als Ellen dann einen Anruf von diesem "Schwarzen Mann" erhält, beginnt für sie ein Spiel gegen die Zeit und mit jeder Minute scheint sie mehr von ihrem Verstand zu verlieren.
Dieses Buch darf sich zurecht Psycho-Thriller nennen! Es fängt relativ harmlos an, mit einer verschwundenen Frau und einem Bösewicht, also nichts bahnbrechend Neues, aber Ellen verstrickt sich Stück für Stück in ein Wahnkonstrukt und weiß letztendlich nicht mehr, was sie sich einbildet und was die Realität ist. Sie verdächtigt alles und jeden, aber jedes Mal stellt sich ihr Verdacht als unzureichend heraus - in diesem Chaos steckt der Leser mittendrin. Man weiß wirklich bis zu den letzten paar Seiten nicht, wer oder was hinter dem Schwarzen Mann steckt, wer die Frau ist und was Ellen damit zu tun hat. Es ist ein geniales Spiel mit der Psyche des Lesers, eines, dass bis zum Schluß extrem spannend bleibt, weil es gar nicht möglich ist, überhaupt einen Tipp abzugeben, wer der Täter ist. Und das Ende selbst war nicht nur heftig, sondern kam auch sehr überraschend - ich hab mit vielem gerechnet, aber damit nicht!
Es ist wirklich gruselig, zu was der menschliche Verstand in der Lage ist. Ich habe das Buch förmlich verschlungen, weil ich einfach wissen musste, wer oder was nun dahinter steckt. Ellen selbst ist am Anfang eine durchschnittliche, unscheinbare Ärztin und entwickelt sich im Laufe des Buches zu einer fast paranoiden Verrückten, die überall ihren Verfolger sieht. Das lässt natürlich auch den Leser nicht kalt und ich habe nicht nur einmal gedacht, dass das doch jetzt offensichtlich ist und am Ende war alles ganz anders.
Dieses Buch ist wirklich nichts für schwache Nerven. Nicht wegen dem Grad an Gewalt, sondern wegen dem Grad an menschlichem Wahnsinn, der einen selbst an den Rand treibt.
Bewertung
Irre spannend, im wahrsten Sinne des Wortes! Ich kann dieses Buch nur jedem Psycho-Fan empfehlen, aber passt auf, dass ihr nicht selbst zum Fall für die Fahlenberger Waldklinik werdet ;o)
Dafür 5 von 5 Sternen *****