Hallo zusammen!
Wie gewohnt, werde ich es nicht schaffen, alle Bücher vor dem 1. Tag des neuen Monats zu rezensieren *grins* Aber naja, dann gibt´s eben die Statistik, wie üblich, etwas später! Heute Abend habe ich dann noch eine Hitparade für Euch in petto und ansonsten verbringe ich den Feiertag mit viel Nichtstun, Lesen und Zocken ;o) Feiert jemand von Euch so richtig Halloween? Ich bin zwar voll in Stimmung, aber mehr wie ein gruseliges Buch oder ein Horrorfilm ist heute nicht drin, der Wecker klingelt morgen wieder zu einer Uhrzeit, die man gar nicht aussprechen mag...
Eckdaten
Titel: Roter Zar Autor: Sam Eastland Originaltitel: Eye of the red tsar Format: Taschenbuch, 384 Seiten Verlag: Knaur TB; 1. Auflage vom November 2012 ISBN: 978-3426510490 Euro (D): 9.99
Inhalt - Klappentext
Russland 1929: Eigentlich müsste Pekkala tot sein. Seit neun Jahren arbeitet der Zwangsarbeiter für ein Holzfällerkommando in der sibirischen Taiga. Ein tiefer Fall, denn bis zur Revolution war Pekkala Sonderermittler des Zaren und für dessen Sicherheit persönlich verantwortlich. Doch nun soll Pekkala für Stalin, den »roten Zaren«, herausfinden, wie Nikolaus II. und die Romanows umgebracht wurden und wo sie ihren legendären Schatz versteckt hielten. Pekkala macht sich auf die Suche und gerät schnell in verschwörerische Machenschaften. Er weiß, dass ihm nicht viel Zeit bleibt. Stalin kennt kein Erbarmen. Es geht um Leben und Tod ...
Meine Meinung
Um die russische Zarenfamilie der Romanows ranken sich viele Mythen, Spekulationen und Legenden. Sam Eastlands "Roter Zar" versucht rund um so eine Legende, nämlich die des verschwundenen Schatzes, eine spannende und packende Geschichte zu vermitteln. Das ist im Großen und Ganzen auch recht gut gelungen, hat aber auch mit einigen Schwächen zu kämpfen.
Pekkalas Leben hätte eigentlich schon längst zu Ende sein sollen. Er fristet sein Dasein in einem Gulag, als Baummarkierer, die undankbarste und vor allem tödlichste Aufgabe für einen Gefangenen. Als dann eines Tages ein Offizier vor ihm steht und ihm ein geheimnisvolles Päckchen in die Hand drückt, holt ihn seine Vergangenheit schlagartig ein und es beginnt eine abenteuerliche Suche, die die Protagonisten durch halb Russland führt, aber nicht von jedem gerne gesehen ist.
Sam Eastland ist nicht der erste Autor, der sich an eine spannende Verarbeitung des Romanow-Stoffes heranwagt. Es gibt zig Bücher, die zur Zeit der Revolution und unmittelbar danach spielen und sich allesamt mit dem mysteriösen Ableben des Zaren und seiner Familie auseinandersetzen. "Roter Zar" geht aber für meinen Geschmack auf eine ganz besondere Art und Weise an den Stoff heran: er verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart, indem die Geschichte in zwei verschiedenen Erzählsträngen vorangetrieben wird. Die eine erzählt aus Pekkalas Vergangenheit VOR dem Gulag und die andere berichtet über das Jetzt und Hier, NACHdem er aus dem Gulag "entlassen" wurde. So bekommt man im Prinzip zwei spannende Geschichten in einer vorgesetzt und der oft vorhandene, direkte Bezug führt dazu, dass es nur halb so verwirrend ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Mir hat die Aufarbeitung und die Einwebung der historischen Fakten sehr gut gefallen. Und wer es ganz genau wissen möchte, der schlägt einfach die letzten paar Seiten des Buches auf, dort bekommt man einen wunderbaren Überblick über die exakten historischen Daten und über das, was es in der Gegenwart so über die Romanows zu berichten gibt - so wünsche ich mir das eigentlich bei jedem Buch, was auf wahrer Vergangenheit basiert!
Der Krimi an sich hat aber mit einigen Schwächen zu kämpfen. So ziehen sich manche Stellen wie Kaugummi, weil nicht wirklich etwas Aufregendes passiert. Überhaupt hat das Buch das Problem, dass die Geschichte nur schleppend voran kommt und der Leser bis zum Schluss auf den absoluten Höhepunkt wartet, der aber leider nicht kommt. Desweiteren ist Pekkala manchmal schon fast Superman, er wirkt zum Teil einfach unrealistisch, gerade im Hinblick auf die Zeit, in der die Geschichte spielt. Die anderen Charaktere bleiben meist blass, aber auch Pekkala selbst, als tragende Hauptfigur, ist nicht besonders detailreich ausgearbeitet.
Für historisch Interessierte, die gerne mal einen Krimi lesen und damit leben können, dass sie sich nicht vor Spannung die Haare ausreißen werden, ist dieses Buch durchaus empfehlenswert. Ich bin aber der Meinung, dass man sich schon für die Materie und die Zeit interessieren sollte, da das Buch als "bloßer" Krimi eher mittelmäßig ist. Mir hat es trotz einigen Kritikpunkten aber gut gefallen und ich werde Pekkala im Auge behalten, denn weitere Bücher mit ihm sollen folgen.
Bewertung
Eine gute Idee, die in der Umsetzung einerseits sehr gut, andererseits nur schwach gelungen ist. Für Fans historischer Krimis aber durchaus einen Blick wert!
Gute 3 Punkte