[Gelesen] Mechthild Borrmann–Wer das Schweigen bricht

Das Buch habe ich schon lange gelesen gehabt, aber derzeit schiebe ich Rezensionen etwas vor mir her. Nun aber!

WerdasSchweigenbricht

 

Verlag: Pendragon Verlag
Seiten: 224
Preis: 9,95 Euro
Genre: Krimi, Deutsche Geschichte

 

 

 

 

INHALT Robert Lubisch findet im Nachlass seines Vaters den SS-Ausweis eines Unbekannten und ein Foto einer schönen Frau. Auf der Suche nach Antworten stößt Lubisch auf die Journalistin Rita Albers, die sofort eine große Story wittert. Die Wahrheit führt weit in die Vergangenheit und Lubisch ahnt, dass sein Vater ihm wohl nie ganz die Wahrheit über sein Leben erzählt hat.

MEINE ERWARTUNGEN Ich hatte das Buch von Petzi geschenkt bekommen, da sie das Buch selbst ganz großartig findet. Aufgrund ihrer Rezension landete es auch auf meiner Wunschliste. Entsprechend neugierig war ich nun.

MEINE EINDRÜCKE Dieses Buch ist, wie auf dem Cover zu sehen, 2012 mit den Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet worden. Zurecht. Wenngleich das Buch nicht ganz so der typische Krimi ist, wie man ihn vielleicht gewohnt ist.

Robert Lubisch findet im Nachlass seines Vaters einen SS-Ausweis und ein altes Foto einer fremden Frau. Ihre Identität zu enträtseln, führt ihn zu Rita Albers, die schon bald einen ungeklärten Todesfall entdeckt. Wie hängt beides zusammen? Danach wechselt die Geschichte zwischen Vergangenheit und Gegenwart und erzählt, was in der NS-Zeit, als Lubischs Vater ein Teenager war, alles passiert ist.

Wer das Schweigen bricht entwickelt eine untergründige Spannung, die sich langsam hochschraubt. Die Identität der Frau ist bald erkannt, aber wie steht sie im Zusammenhang mit dem Vater? Und was ist mit dem Toten? In kleinen Windungen erzählt Borrmann schließlich die Lebensgeschichte der Frau und des Vaters. Dabei geht es um diese beiden und ihre vier Freunde, wie sie in einer turbulenten und sehr schwierigen Zeit erwachsen werden. Jeder Charakter ist sehr individuell, tiefgründig und von der Autorin stark gezeichnet. So kann der Leser jedes noch so traurige oder grausame Schicksal nachempfinden. Das macht auch die Auflösung des Todesfalles beinahe menschlich.

Die Sprache ist dabei feinfühlig, ruhig und mit bedacht gewählt.
Nach und nach wird die Geschichte immer beklemmender, denn der Leser ahnt die Grausamkeit, ohne das wahre Ende vorhersehen zu können. Denn in der Tat steht das Zwischenmenschliche und das persönliche Schicksal Einzelner im Vordergrund, nicht der Krimi – der kommt fast von allein.

FAZIT Weniger ein Krimi, mehr ein Psychodrama mit krimineller Note – so würde ich das Buch beschreiben. Ohne Hysterie oder Parteinahme beschreibt Borrmann ganz sachlich, wie normale Teenager zur Machtergreifung Hitlers versuchen, ihr normales Leben weiterzuführen, erwachsen zu werden und sich zu orientieren. Es war beklemmend, erschütternd und hochinteressant zu lesen, wie die Autorin dies in Worte kleidet. Da andere Leser aber einen Krimi erwarten könnten und dieser eher subtil stattfindet, gibt es einen Punkt Abzug.

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