Mein derzeitiges Interesse an Dystopien hat mich auch neugierig auf diesen ersten Teil einer Trilogie gemacht. Zumal (auch) dieser Roman wieder eine ziemlich hohe Begeisterungswelle ausgelöst hat.
Dank einer Wanderbuchrunde auf lovelybooks konnte ich es nun auch lesen.
Verlag: Loewe Verlag
Seiten: 364
Preis: 17,95 Euro
INHALT June ist das Wunderkind der Republik und arbeitet auf eine ruhmreiche Karriere im Militär hin. Aber sie hat auch einen Dickkopf und widersetzt sich gerne den Regeln. Day ist der meistgesuchte Verbrecher der Republik und als er auf einer Flucht Junes Bruder niedersticht, beginnt June die Jagd auf Day. Doch schon bald merkt sich, dass ihre Interessen mit denen ihrer Vorgesetzten kollidieren. Nun stellt sich ihr die Frage, wer gut und wer böse ist… Day oder die Republik?
MEINE ERWARTUNGEN Nachdem Sturz in die Zeit für mich leider nicht so fesselnd war, hoffte ich natürlich, dass Legend dies wettmachen kann. Meine Erwartungen waren aber entsprechend niedrig angesetzt. Ich wollte, wie bei allen Dystopien, eine interessante Zukunftswelt, Spannung und etwas Gesellschaftskritik. Gerne auch ein wenig Liebe und Romantik.
MEINE EINDRÜCKE Die Geschichte ist von Anfang an interessant. Der Leser wird ohne viel Feder lesen in die Handlung hineingeworfen. Nur nach und nach erfährt er mehr über die Welt, in der sich Day und June bewegen und welche Lebensgeschichte sie mit sich tragen.
Eigentlich ist der Roman sehr klassisch aufgebaut. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven abwechselnd erzählt: Day und June schildern jeweils aus ihrer Sicht die Erlebnisse. So bleibt die Spannung auf einem konstanten Level. Die Wendungen kommen nicht allzu überraschend, halten den Leser aber dennoch am Lesen.
Marie Lu kommt auch schnell zum eigentlichen Konflikt: Auf ihrer Jagd nach Day stellt June bald fest, dass dieser gar nicht der gemeingefährliche Verbrecher ist, wie ihn die Republik darstellt. Ebenso wie sie hat Day eine zerbrechliche Seite an sich und begeht seine Delikte aus privaten Gründen. Seine menschliche Seite verunsichert sie und so beginnt June ihre Welt zu hinterfragen. Da der Leser nie schlauer ist als June oder Day, entsteht eine besondere Spannung, die an das Buch fesseln kann.
Beide Protagonisten sind wirklich schön ausgestaltet. Sie haben viele Gemeinsamkeiten, aber nicht zuletzt ihre sehr unterschiedliche Herkunft bringt doch einige Unterschiede mit sich. Die übrigen Charaktere werden nur soweit skizziert, wie es für die Handlung notwendig ist. So bleibt der Fokus ganz klar auf dem Duo.
Trotz des schlichten, gut verständlichen Schreibstils hat mir eine schöne Ausgestaltung der Lebensräume von Day und June gefehlt. Ich konnte mir nicht so recht vorstellen, wie es um sie herum aussieht. Zum Beispiel beschreibt Day am Anfang, dass sein Fahndungsfoto auf einem JumboTron abgebildet ist. Aber wie dieses Gefährt aussieht oder sich bewegt, bleibt völlig offen. Solche Details sind mir aber gerade in einer Dystopie, die ja eine uns fremde Welt beschreibt, sehr wichtig.
Trotzdem fand ich Legend wirklich nicht schlecht. Dies liegt vor allem an den Andeutungen, die in die Geschichte eingestreut werden. Man möchte letztendlich doch noch erfahren, wie die Geschichte von Day und June weitergeht. Man möchte die Geheimnisse der Republik aufdecken und mehr über diese Welt erfahren.
FAZIT Trotz der kleinen Mängel in der Ausgestaltung überzeugte mich vor allem der hohe Spannungs- und Actionfaktor in Legend. Ich werde diese Trilogie zwar nicht konsequent weiter verfolgen, aber ich bin doch gespannt, wie es weitergehen wird!