Ich will ja immer über alle Bücher hier schreiben, die ich komplett gelesen habe. Ob sie nun gut sind oder schlecht. Dieses ist mir aber irgendwie bei der ganzen Wanderbücherei durch die Lappen gegangen. Gelesen hatte ich es bereits Ende Juli, daher seht es mir bitte nach, wenn ich mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern kann. Einen Gesamteindruck habe ich dennoch zu bieten.
Verlag: Heyne Verlag
Seiten: 368
Preis: 9 Euro (Taschenbuch)
Genre/Thema: Fantasy, Abenteuer, Spannung
INHALT Sie ist eine ganz besondere junge Lady: Ihr Name ist Finley Jayne, sie ist sechzehn Jahre alt und arbeitet als Dienstmädchen. Gelegentlich. Vor allem aber macht sie in den finstersten Gassen Londons Jagd auf Verbrecher. Finley mag hübsche Kleider, ihre Unabhängigkeit und wohlerzogene junge Männer. Wen Finley nicht mag, der kommt ihr besser nicht in die Quere, denn sie ist außergewöhnlich stark. Doch hinter ihren enormen Kräften verbirgt sich ein dunkles Geheimnis …(Quelle: Heyne Verlag)
MEINE ERWARTUNGEN Das war mal wieder so ein Buch, für das mich aus purer Neugierde in der Wanderbuchliste eintragen ließ. Ich möchte zwischendurch auch mal etwas anderes, als meine üblichen Verdächtigen lesen und das Cover sah irgendwie witzig aus.
MEINE EINDRÜCKE Die Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts. Die Zeit der Industrialisierung, Mechanik und Elektrizität. Finley ist ein Dienstmädchen und schlägt sich mit Mühe und Not durch. Aber sie hat auch eine besondere Gabe, denn sie ist unheimlich stark und schlägt jeden aufdringlichen Schnösel in die Flucht. Das bringt ihr aber auch jede Menge Probleme ein…
Eine ungewöhnliche Zeit, eine ungewöhnliche Geschichte. So könnte man das Buch ganz grob zusammenfassen. Ich hab irgendwo gelesen, dass man diese Art der Geschichte wohl “Steampunk” nennt. Und ja, es geht um Entwicklungen, Tüfteleien, Entdeckungen, um die Wissenschaft rund um Dampf. Und dann sind die Figuren alle recht punkig, sprich Außenseiter und ungewöhnlich in ihrem Äußeren.
Finley ist klein, wendig und sehr stark. Diese Stärke sieht man ihr aber zunächst nicht an. Sie selbst weiß nicht, woher es kommt, sie ist nur sicher, dass es aus ihrem Inneren herauswächst. Dann trifft sich noch auf weitere Figuren, die ähnlich außergewöhnlich sind: Griffin, der Kraft seiner Gedanken Menschen beeinflussen kann, Emily, die außergewöhnlich schalu und einen sehr großen Erfindergeist hat und schließlich Sam, der noch stärker und unbesiegbarer als Finley zu sein scheint.
Neben diesen herausstechenden Eigenschaften habe sie alle einen eigenen Charakter. Das hat Kady Cross sehr gut herausgearbeitet, denn sie springt in der Geschichte zwischen drei bis vier Perspektiven. So erzählen Griffin, Sam und Finley ihr Erlebtes und sind dabei so unterschiedlich, dass die fehlende strukturelle Kenntlichmachung im Text schon nach wenigen Sätzen vergessen ist. Die vierte Person ist der Widersacher der Gruppe, der lange ohne Namen bleibt. Auch ihn erkennt man schnell an seiner Sprechweise.
Das Besondere an diesem Buch war für mich in jedem Fall die konstruierte Welt, die Kady Cross da geschaffen hat. Sie ist spannend, witzig und etwas fantastisch. Überhaupt war der Humor ein sehr schönes Stilmittel und die Seiten flogen so nur dahin.
Die Handlung ist dabei ab einem bestimmten Punkt zwar grob vorhersehbar, jedoch bleibt sie in den Details weiterhin überraschend und unterhaltsam. Gerade der Wechsel in den Perspektiven schafft ein sehr breites Bild der einzelnen Szenen und macht sie ungeheuer spannend.
FAZIT Es ist ein leichter, unterhaltsamer Jugendroman mit Witz, Charme und jeder Menge geistreicher Erfindungen. Kady Cross entführt in eine Welt, die spannend ist und Lust macht auf mehr Abenteuer.
P.S.: Ich habe bei der Recherche gesehen, dass es den ersten Band nur noch als Taschenbuch gibt. Und es gibt sehr gruselige Covergestaltungen… der zweite Band (Das Mädchen mit dem Flammenherz) ist seit Mai erhältlich. Sehr spät, denn der erste Band kam bereits 2011.