[Gelesen] Jojo Moyes–Ein ganzes halbes Jahr

Ein ganzes halbes Jahr gehört zu jenen Büchern, die mich überrascht haben. Und es gehört zu den Büchern, die ich schnell fertig gelesen hatte, aber nicht schnell rezensieren kann, weil ich darüber nachdenken musste. Nun bin ich aber fertig und kann euch sagen, was ich von dem Roman halte.

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Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Seiten: 520
Preis: 14,99 Euro
Genre: Liebesroman, Belletristik

 

 

INHALT Louisa Clark fällt aus allen Wolken, als sie ihren Job in einem Café verliert. Weil sie keine Ausbildung hat und es in ihrem kleinen gemütlichen Heimatort wenig Angebot gibt, nimmt sie die auf ein halbes Jahr befristete Stelle als Pflegerin bei einem Querschnittsgelähmten an. Das ist Will, der unfreiwillig in seinem Rollstuhl sitzt und nur noch den Kopf bewegen kann. Das gemeinsame halbe Jahr wird für beide eine Reise zu sich selbst.

MEINE ERWARTUNGEN In diesem Fall will ich lieber von Hoffnungen sprechen: ich hoffte, dass es nicht zu kitschig und schnulzig wird. Denn ich wusste ja, dass viele bei diesem Buch geweint haben und viele es für eine ganz wunderbare Liebesgeschichte halten.

MEINE EINDRÜCKE Ohne groß auf den Inhalt einzugehen, möchte ich sagen, dass Ein ganzes halbes Jahr für mich erst im letzten Viertel so etwas wie ein Liebesroman ist. Davor ist es mehr.

Der Ausgangspunkt ist für beide Figuren ähnlich: keiner von beiden befindet sich in einer Lebenssituation, die er gewollt hat. Will kommt aus einem wohlhabenden Elternhaus, war privilegiert, erfolgreich im Job und hatte alle Freiheiten des Lebens. Jetzt kann er nur mehr seinen Kopf bewegen, ist mürrisch, in sich gekehrt und kann es kaum ertragen, wie andere über ihn bestimmen.
Louisa kommt aus ärmlicheren Verhältnissen. Sie muss ihre Eltern finanziell unterstützen, wohnt noch bei ihnen und hat keine Ausbildung. Auch sie mochte ihr Leben so wie es war, bis sie den Job im Café verliert.
Ein ganzes halbes Jahr erzählt die Geschichte zweier Menschen, die sich unter anderen Umständen wohl niemals getroffen hätten. Doch ohne, dass die beiden es bewusst gemerkt hätten, beginnt sich das Leben der beiden durch den jeweils anderen entscheidend zu verändern.

Wenngleich also die Konstellation ein wenig an Ziemlich beste Freunde erinnert, gelingt es Jojo Moyes, die Bande zwischen Will und Louisa so zart und subtil zu knüpfen, dass die Geschichte sehr natürlich und echt wirkt. Abgesehen von ein paar Längen, in denen die Story auf der Stelle zu treten schien, fesselt die Geschichte der beiden dennoch an das Buch. Denn es geht hier weniger um eine tragische Liebesgeschichte, sondern eher um die Frage: wann ist ein Leben lebenswert? Für Louisa und Will fallen die Antworten ganz unterschiedlich aus und genau das ist das Drama, auch zum Schluss.

Jojo Moyes hat einen natürlichen, authentischen Schreibstil, der zum Inhalt passt und die ganze Geschichte mit samt den Figuren so real macht. Jede Person in diesem Buch hat einen eigenen sehr starken Charakter, und jede hat eine eigene Geschichte bekommen, ein eigenes Päckchen, das getragen werden muss. Die Handlungen und Entscheidungen sind zu jeder Zeit logisch: bei Will und Louisa steckt genau darin die Tragik. Als ich das erkannt hatte, musste ich weinen. Aber Jojo Moyes denkt nicht nur an diese beiden, sondern auch an die anderen betroffenen Personen, wie die Eltern der beiden oder die Freunde. Jeder geht ganz unterschiedlich mit den Themen um, wodurch Jojo Moyes meines Erachtens nach, beinahe jede denkbare Facette beleuchtet. So sollte sich jeder Leser in diesem Buch wiederfinden.

FAZIT Ein ganzes halbes Jahr hat mich berührt, aufgrund seiner Echtheit. Es ist keine aufgebauschte, tragische Liebesgeschichte. Die Geschichte wirkt dramatisch, weil sie so echt ist. Der Roman lebt von den starken Figuren, von einfach Lebenssituationen, die aber noch lange im Gedächtnis bleiben. Punktabzug gibt es von mir aufgrund der Längen zwischendrin. Ab und zu tritt die Geschichte auf der Stelle, dreht sich im Kreis und wiederholt etwas. Es ist aber kein kitschiges Buch, Gott sei Dank.

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