Gelesen: Im wilden Osten dieser Stadt von Irene Stratenwerth

Von Missblackxxl @MissBlackXXL
Und weil ich heute so gut gelaunt bin, meine Finger förmlich über die Tasten huschen, gibt´s gleich noch eine Rezension von mir! Die Motivation muss ich nutzen, denn manchmal leide ich an einem Rezi-Unlust-Syndrom ;o)
Zunächst geht mein Dank wieder an den Rowohlt Verlag für diese "Beigabe" zu einem angeforderten Rezensionsexemplar. Vom Klappentext her fand ich, dass das Buch durchaus was für mich sein könnte, allerdings war ich letztendlich nicht hundert Prozent überzeugt von dem Buch.
Eckdaten
Taschenbuch, 240 Seiten
Rowohlt Verlag; 1. Auflage vom Februar 2012
ISBN: 978-3-499-25694-3
Euro (D): 8.99
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Leseprobe
Inhalt
Am Badestrand eines Hamburger Sees wird eine Leiche gefunden: Anwältin Kristina Wolland hatte ihre Freundin Angie am Abend zuvor getroffen — die schien verängstigt, wollte aber nicht reden. Nun ist sie tot.
Tags darauf meldet ein junger Mann das plötzliche Verschwinden seiner Verlobten: Die junge Alina aus der Ukraine, wohnhaft zuletzt bei Angie, glaubte verfolgt zu werden.
Welche Verbindung bestand zwischen den beiden so ungleichen Frauen? Was versetzte sie in Angst und Schrecken? Kristina Wolland ist fest entschlossen, es herauszufinden ...
Meine Meinung
Kristina ist eine erfolgreiche Anwältin in Hamburg und wird eher unfreiwillig in einen Sumpf aus Mädchenhandel, Drogen und allerhand anderer krimineller Machenschaften gezogen. Am Abend hat sie sich noch mit ihrer psychisch labilen Freundin Angie getroffen - am nächsten Morgen wird eben diese tot aufgefunden, mit Drogen im Blut. Einen Tag später meldet sich bei Kristina ein junger Russe, der seine Freundin vermisst, die zuletzt bei Angie gewohnt hat. Kristina Wolland schlittert immer tiefer in diesen dunklen Sumpf hinein, weil sie unbedingt wissen will, wie ihrer Freundin das zustossen konnte, mal ganz davon abgesehen, dass sie nicht mehr weiß, wem sie noch trauen kann.
Wer einen spannenden Thriller erwartet, wird enttäuscht sein. Dieses Buch ist ein waschechter Kriminalroman mit einem ernsten Thema, das leider auch in der Realität an der Tagesordnung steht. Es geht um Mädchenhandel, um Drogenprobleme, um Amtsmissbrauch und scheinheilige Wohlfahrtsorganisationen. Gnadenlos eröffnet die Autorin Einblicke in die grausame Geschichte eines jungen Mädchen, das nach Deutschland kam, um ihr Glück zu finden. Wie schon erwähnt, schlittert Frau Wolland eher unfreiwillig in diese Geschichte hinein und wird schließlich selbst ein Opfer der kriminellen Bande.
Leider fand ich den Spannungsbogen eher flach und die Handlung plätschert größtenteils vor sich hin. Bei einem Umfang von knapp 240 Seiten kann man natürlich keinen komplexen Krimi erwarten, sondern muss sich darauf einstellen, dass der Fall schnell und problemlos gelöst wird. Ein paar mehr spannende Momente hätten dem Buch sicherlich gut getan, andererseits ist es lobenswert, dass die Geschichte sehr nahe an realen Verbrechen bleibt und somit ihren ganz eigenen Gänsehautfaktor entwickelt. Trotzdem konnte mich die Handlung nicht fesseln, was wohl daran liegt, dass ich als Thriller-Liebhaber einfach andere Spannungsbögen und Inhalte gewohnt bin.
Was mir auch gefehlt hat, war die tiefere Charakterisierung der Protagonistin. Kristina Wolland bleibt sehr blass, von den Nebencharakteren ganz zu schweigen. Sie werden zwar äußerlich beschrieben, aber ihre Eigenschaften und Macken kommen selten bis gar nicht zur Geltung. Dadurch fällt es auch recht schwer, sich mit der Protagonistin zu identifizieren, mit ihr mitzufühlen, sie zu verstehen.
Alles in allem ist das Buch eine interessante Lektüre, wenn es um (leider) alltägliche Verbrechen geht, mir hat jedoch das gewisse Etwas gefehlt.
Bewertung
Schade, dass die Charaktere blass und die Geschichte ohne wirklichen Höhepunkt bleiben, denn das Thema Mädchenhandel und Co. hat großes Potential!
Hierfür kann ich leider nur 3 von 5 Sternen geben ***