Gelesen im Januar

Matchbox Theater
von Michael Frayn
(übersetzt von Michael Raab)
Michael Frayn ist ein toller britischer Dichter, Theaterschreiber und Romancier, sein Matchbox Theater ein Abriss kurzer Sketche, mit ein paar netten Ideen und Jokes. Mehr aber auch nicht. Das ebook war günstig. Resteverwertung? (1/5)

Schwimmen in der Nacht
von Jessica Keener
(übersetzt von Maria Hummitzsch)
Ein tolles Buch, ich habe es in zwei Tagen durchgelesen. Coming-of-age, Familienroman, viel Verarbeitung, Auseinandersetzen mit dem Thema “Kranke Eltern”, dann Neuanfang, Erste Liebe und die Liebe zur Musik. Ein Roman aus der Perspektive der jungen Sarah, wie sie ihre geliebten Brüder wahrnimmt, ihre Mutter, den hilflosen Vater, die Flucht aus dem Schoß der Familie in ihre eigene freie Welt. Manches lässt den Leser an die eigene Jugend erinnern. Sehr empfehlenswert, übrigens ein Debütroman. (5/5)

Schweinskopf al dente
von Rita Falk

Keine Ahnung, was mich geritten hat, diesen “Provinzkrimi” zu lesen. Ich fand den ersten Film nach den Büchern von Rita Falk ganz lustig, Eberhofer ist ein sympathischer Unsympath. Dachte ich, schaunerwermal, wie das so als Buch rüberkommt. Lustig, jaja, jede Zeile ein Witzel, nett, prima, gelacht haben wir. Krimimäßig ein totaler Reinfall ohne irgendeine Spannung, geht das bayrische Gedönsel irgendwann auf den Wecker. Der Krimi taugt als schöne Vorlage für weitere Filme, keine Frage, aber als Roman imho nicht. Und irgendwie fehlt im Buch Eisi Gulp. (2/5)

Fair Play
von Tove Jansson
(übersetzt von Birgitta Kicherer)
Ja, das ist DIE Tove Jansson, die Schöpferin der Mumins, die finnische Astrid Lindgren. Mumins sind Teil meiner eigenen Kindheit und Teil des Vorlesestoffes bei meinen eigenen Kindern, ich fand auch das Sommerbuch über Tove Janssons Erlebnisse mit ihrer Großmutter genial und zeitlos. Aber das hier? Die Begegnung zweier Künstlerinnen in Helsinki und sonstwo in der Welt. Ganz nett geschrieben, sterbenslangweilig im Abgang. (1/5)

Pfaueninsel
von Thomas Hettche
(Hörbuch gelesen von Dagmar Manzel)
War ja auf der Shortlist des deutschen Buchpreises 2014, dementsprechend erwartungsvoll lauschte ich dem Text. Geschichte: Unglaublich detailreich recherchiert, sicher viel Arbeit. Text: Angelehnt an das neunzehnte Jahrhundert stilistisch antiquiert. Protagonistin: Liebenswert. Lesung: So spannend wie ein Märchenbuch, Dagmar Manzel hat die Stimme für diesen vergangenen Stil, das wirkt vor allem einschläfernd.
Es ist sicher eine Glanzleistung, einen Roman über ein Burgfräulein mit Osteochondrose im achtzehnten Jahrhundert komplett im entsprechenden Deutsch zu schreiben, nebenbei auch noch viel preussische Geschichte zu streifen und einen Einblick in die Botanik zu bekommen – so richtig weiterempfehlen mag ich das Buch dennoch nicht. Selbst gelesen wäre ich sicher über die ersten dreißig Seiten nicht hinausgekommen. (3/5)

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