Gelesen: Hannes von Rita Falk

Von Missblackxxl @MissBlackXXL

Hallo meine lieben Leser!
Es wird Zeit, dass die wachsende Liste an unrezensierten Büchern wieder kleiner wird und da ich am Wochenende nichts groß geplant habe, werde ich mir das mal zum Ziel setzen :o)
Beginnen möchte ich mit einem Buch, das ein ganz besonderes und sensibles Thema aufgreift. Rita Falk ist ja bekannt für ihre Provinzkrimis (die ich zwar noch nich gelesen, aber immerhin auf meinem SuB habe ^^) und hat sich mit "Hannes" mal in eine ganz andere Richtung begeben.
Vielen Dank an Lovelybooks und denDtv für das Rezensionsexemplar!

Eckdaten
Hardcover, 208 Seiten
DTV; 1. Ausgabe vom März 2012
ISBN: 978-3423280013
Euro (D): 17.90


Inhalt
Niemand weiß, ob Hannes nach dem schweren Unfall je wieder aus dem Koma erwachen wird. Doch einer glaubt ganz fest daran: sein bester Freund Uli. Und der versucht auf seine Art, Hannes zurück ins Leben zu holen ...
Die traurig-schöne Geschichte vom Einbruch einer Tragödie in das Leben junger Menschen. Berührender kann man wohl kaum von Krankheit, Verlust und Tod – und von der Größe, Kraft und Schönheit des Lebens erzählen (amazon.de)
Meine Meinung
Ulis bester Freund Hannes liegt nach einem schweren Unfall im Koma und keiner glaubt mehr so recht daran, dass er jemals überhaupt wieder aufwachen wird - außer Uli. Dann beginnt Uli damit seine Gedanken und das Erlebte aufzuschreiben, um es Hannes später einmal zu zeigen, wenn er wieder aufgewacht ist.
Zunächst war ich skeptisch, ob mir die Briefform und generell der Schreibstil liegen würde, aber ich habe schnell festgestellt, dass diese Form die einzig richtige ist. So kommt das, was Uli erlebt und fühlt viel persönlicher und ansprechender rüber, wie wenn von ihm aus der Sicht eines Dritten berichtet werden würde. Toll fand ich es, wie Rita Falk Uli schreiben lassen hat. Sie hat es für meinen Geschmack nämlich genau so gestaltet, wie ein junger Mann in diesem Alter eben reagieren bzw. schreiben würde, wie gesagt, das kommt alles sehr authentisch und lebendig rüber. Das ist auch ein Grund, warum man Uli einfach ins Herz schließen muss. Er ist eine ehrliche, offene Person und es hat mich wirklich berührt, wie er mit der ganzen schweren Situation umgeht. Überhaupt hat mich das Buch einiges an Nerven gekostet, allerdings nicht im negativen Sinn. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich überhaupt jemals ein Buch gelesen habe, dass mir so an die Nieren und unter die Haut gegangen ist. Uli erzählt nicht nur von seinen Gefühlen Hannes betreffend, sondern auch das, was er bei seiner Arbeit als Zivi im "Vogelnest" erlebt. Und obwohl das eigentlich eher ein "Nebenstrang" ist, wird auch die Geschichte um die Patienten der psychiatrischen Pflegeeinrichtung liebevoll und herzerwärmend erzählt. Das alles in allem ist schon eine richtige Herausforderung an den Leser, denn in diesem Buch herrscht alles andere als Friede Freude Eierkuchen und wer sich schon mal in so einer oder einer ähnlichen Situation befand, dem wird dieses Buch noch mehr ans Herz gehen.
Mir fällt kein Buch ein, was mich jemals so berührt aber auch gefordert hat. Wie würde man selbst mit der Situation umgehen, wie geht es weiter und was ist überhaupt der Sinn des Lebens? Dieses Buch dient nicht nur zur Unterhaltung, sondern lässt einen auch in sich hineinhorchen und regt zum Nachdenken an.

Bewertung
Wenn es sechs Sterne gäbe, würde ich sie vergeben. "Hannes" ist emotional, philosophisch und berührend, eine echte Herausforderung an sich selbst. 
Ich vergebe 5 von 5 Sternen *****