heute gibts die Rezension zu einem Buch für alle, die sich noch an die blutrünstigen, bösen Vampire erinnern, bevor Twilight und Co. ihr Image etwas...naja, verniedlicht haben ;o)
Guillermo Del Torro ist ja Regisseur und seine Filme sind wirklich nicht schlecht, wenn auch ein wenig abgefahren, zum Beispiel "Pans Labyrinth". Ob sich der gute Mann und sein Komplize auch im Buch schreiben bewährt haben, das erfahrt Ihr auf den kommenden Zeilen.
eBook, 528 Seiten
Heyne Verlag; e-Ausgabe vom Dezember 2009
ISBN: 3453435184
Euro (D): 8.99
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Inhalt
Am New Yorker JFK-Flughafen landet eine Passagiermaschine aus Deutschland. Statt ans Gate zu rollen, bleibt sie abrupt stehen, der Funkkontakt bricht ab. Als die von der Flugsicherung alarmiere Feuerwehr anrückt, steht sie vor einem Rätsel: Sämtliche Fenster des Flugzeugs sind verdunkelt, kein Lebenszeichen dringt aus der Maschine. Eine Geiselnahme? Ein terroristischer Anschlag? Die New Yorker Seuchenschutzbehörde wird hinzugerufen, und als deren Chef, Ephraim Goodweather, und seine Assistentin, die Epidemiologin Nora, schließlich das Flugzeug betreten, können sie nicht glauben, was sie sehen: Alle Insassen, von den Passagieren bis zum Piloten, sind tot. Das Merkwürdige daran: Sie sitzen alle friedlich auf ihren Plätzen; es sind weder Anzeichen eines Kampfes noch einer Panik zu erkennen. Auch die folgenden Untersuchungen ergeben nicht den geringsten Hinweis auf Gas, Viren oder eine sonstige bioterroristische Todesursache. Goodweather ist ratlos, und seine tiefe Irritation steigert sich noch, als einige der mittlerweile in Leichenschauhäuser abtransportierten Toten spurlos verschwinden. Doch dann wendet sich ein alter rumänischer Einwanderer, Professor Setrakian, an ihn und erzählt ihm eine Geschichte, die er kaum glauben kann…
Meine Meinung
Wer erinnert sich noch an den guten alten Graf Dracula? Bevor die Glitzervampire die Welt erobert haben, waren ihre Artgenossen düstere, blutrünstige Monster, die sich nur bei Nacht bewegt haben und selbstverständlich auch Menschen als Beute betrachtet haben, ach, und sie kamen aus Rumänien.
New York steht vor einem Rätsel, als am JFK Flughafen ein Flugzeug landet, dass komplett abgeschottet zu sein scheint: Nichts regt sich, alles ist dunkel und verschlossen. Als sich die Notausgangstür wie von Geisterhand öffnet, trauen die angeforderten Seuchenexperten ihren Augen nicht: alle Insassen sind tot, doch sie sehen aus, als würden sie schlafen. Im Frachtraum des Flugzeugs wird eine mysteriöse, riesige Kiste gefunden, von einer seltsamen Aura umgeben. Als sich die ersten unerklärlichen Vorfälle ereignen und Eph von einem etwas kauzigen, alten Mann kontaktiert wird, der behauptet, der Meister wäre nach New York gekommen, dämmert ihm langsam, was mit dem Flugzeug wirklich passiert ist.
Die Handlung ist absolut filmreif und man merkt ihr ganz deutlich an, dass ihr Autor aus dem Film kommt, denn sie könnte ebenso gut das Drehbuch für einen astreinen Horrorfilm sein. Die frisch verwandelten Vampire fallen wie eine Seuche über NY her und töten alles und jeden, der ihnen in die Quere kommt. Eph ist Seuchenexperte und war ursprünglich dafür zuständig, den Fall des Flugzeugs zu untersuchen, doch aufgrund der Situation entwickelt er sich immer mehr zum typischen Survival-Horror Held. Der einzige, der ihm dabei mit Rat und Tat zur Seite stehen kann, ist Professor Setrakian, der den Meister mit eigenen Augen gesehen hat und ihm seither verfolgt, um ihm endgültig den Garaus zu machen. Das Ganze erinnert mich irgendwie total an den guten alten Dracula von Bram Stoker: der Meister reist mit der Kiste über den Ozean und stiftet Unheil, leider hat er keinen durchgeknallten Diener wie im Klassiker.
Die Charaktere sind alle eher flach und man erfährt so gut war gar nichts über sie, aber in diesem Buch sind sie auch bloß das Mittel zum Zweck. Wir verfolgen die Protagonisten sowieso nur auf der Hatz nach dem Meister und sind dabei, wenn sie sich Horden von blutrünstigen Vampir-Monstern gegenüber sehen. Und trotzdem erzeugen die beiden Autoren ein wahres Kopfkino, man kann die Bedrohung durch die monströsen Vampire förmlich spüren und es läuft einem nicht nur einmal kalt den Rücken runter. Die Sprache und auch der Schreibstil sind zwar nicht sonderlich ausgefeilt, man hat eher das Gefühl, man würde ein ausformuliertes Drehbuch lesen, aber das tut der Spannung und dem Grusel wundersamer Weise keinen Abbruch.
Das Ende ist total offen und man erfährt absolut gar nicht, wie´s weiter geht, aber dafür haben wir ja Teil zwei, den ich sicherlich bald lesen werde, weil ich gerne wieder mein Kopfkino besuchen möchte!
Bewertung
Ein Muss für Fans von Action und Horror, wer allerdings nur liebenswürdige Vampire mag, der sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen. Trotzdem bleibt der Eindruck, dass es sich um ein Drehbuch handelt.
4,5 von 5 Sternen ****²