Gelesen: Die Elefanten meines Bruders von Helmut Pöll

Von Missblackxxl @MissBlackXXL
Hallo zusammen!
Heute möchte ich Euch wieder einen Indie-Autor vorstellen. Helmut Pöll hat mit "Die Elefanten meines Bruders" seinen ersten Roman veröffentlicht und dieser behandelt ein Thema, was so in Büchern eher selten auftaucht: ADHS. Verdient hat das Buch seine fünf Sterne, aber in meinem ganz persönlichen Empfinden konnte ich die trotzdem nicht vergeben, darauf gehe ich weiter unten nochmal ein. Ganz lieben Dank an Helmut für das Leseexemplar! Schaut doch auch mal auf der Internetseite zum Buch vorbei: *klick*

Eckdaten

Titel: Die Elefanten meines Bruders Autor: Helmut Pöll Originaltitel: - Format: eBook, ca. 194 gedruckte Seiten Verlag: ohne Euro (D): 2.99 bei Amazon Leseprobe

Inhalt - Klappentext

Billy Hoffmann ist zehn und findet es doof, dass zwischen seinem Vor- und Nachnamen kein „Tiee“ steht wie bei einem Amerikaner. „Tiee“ stünde für Trevor oder Timothy, was ziemlich cool wäre. Sein größter Wunsch ist es, mit seinem großen Bruder Phillipp in den Zirkus zu den Elefanten zu gehen. Das kann er aber nicht, weil der Bruder am Vorabend der Vorstellung überfahren wird. Mit seinen zehn Jahren leider er an ADHS. Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätssyndrom. „Das habe ich aber gar nicht“, sagt er. „Ich habe nur viel Energie“. Deshalb rennt er auch zwanzigmal um die Säule vor der Tiefgarageneinfahrt, bis seine Mutter das Auto geholt hat - und muß zwanzigmal in anderer Richtung zurückrennen, bevor er einsteigen kann. Die Welt der Erwachsenen erlebt er als willkürlich und zutiefst verstörend. Auf keinen Fall erstrebenswert. [...]

Meine Meinung

Der Leser bekommt es mit einem ganz außergewöhnlichen Buch zu tun. Ich könnte mich nicht daran erinnern, dass ADHS schon einmal so authentisch und mit so viel "brutaler" Offenheit in einem Buch thematisiert wurde. Zumal es auch, um das Verlieren eines Kindes geht, was nicht weniger sensibel ist. Billy ist gerade mal zehn Jahre alt und lebt in seiner eigenen Welt, dass er auch noch miterlebt hat, wie sein Bruder überfahren wurde, macht das Ganze sicherlich nicht einfacher für ihn.
Helmut Pöll schreibt aus Billys Sicht. Wir erleben Tag ein Tag aus, wie Billy denkt und fühlt, was er erlebt und vor allem, wie er die Dinge sieht. Dabei schafft es der Autor aber, das alles nicht aufgesetzt und erfunden wirken zu lassen, sondern es kommt einfach unglaublich authentisch rüber. Natürlich schlägt sich das dann auch auf den Schreib - und Erzählstil nieder. Ich denke, das diese Art und Weise des Schreibens einfach einen unverfälschten Einblick in den Alltag eines Menschen gibt, der mit dieser Krankheit lebt, auch wenn es nur ein Kind ist. Man schließt den kleinen Billy schnell in sein Herz und ich habe mich auch dank seiner oftmals sehr amüsanten, kindlichen Auffassung des Lebens, sehr gut unterhalten gefühlt.
Das Buch an sich hat fünf Sterne verdient, da es wirklich außergewöhnlich ehrlich ist, aber in diesem Punkt liegt für mich auch das Problem und da bin widerrum ich ganz ehrlich: wenn mir vorher schon klar war, dass ich nicht die Kraft hätte, mit einem solchen Kind umzugehen, dann ist mir das nach diesem Buch noch deutlicher geworden. Ich musste das Buch öfter zur Seite legen, weil ich einfach keine Nerven mehr für Billy hatte, da bin ich ganz ehrlich. Aber das spricht dann natürlich auch wieder für den Grad an Realismus, der dieses Buch auszeichnet!

Bewertung

Dieses Buch ist außergewöhnlich, es ist ehrlich und offen. Dank meiner sehr subjektiven Auffassung kann ich aber leider keine volle Punktzahl geben.
4 Punkte