Diesen Roman hat mir Hanne geschenkt, vielen Dank! Ich hätte es mir selbst wohl eher nicht gekauft, neugierig war ich aber schon.
Verlag: Knaur Verlag
Seiten: 320
Preis: 8,99 Euro
Thema: Liebe, Beziehung, Lebensgeschichte
INHALT Seit dem Tod ihrer Eltern hält die 23-jährige Mila zusammen mit ihrer Schwester Madison das Familienrestaurant am Laufen und ist überzeugte Single-Frau. Das ändert sich, als sie Pax Tate kennenlernt. Pax ist auf den ersten Blick alles andere als ein Traummann: tätowiert, knallhart und mit schlechtem Benehmen. Doch ausgerechnet von ihm und seiner sexy Ausstrahlung fühlt Mila sich unwiderstehlich angezogen. Gegen jede Vernunft geht sie eine Beziehung mit ihm ein und entdeckt immer mehr Pax’ zärtliche Seite. Aber die Vergangenheit holt Mila und Pax unaufhaltbar ein. Wird die Kraft ihrer Liebe ausreichen, um zu bestehen? (Quelle: Knaur)
ERWARTUNGEN Hanne vertraue ich in ihrem Urteil über Bücher. Und obwohl ich schon viele positive Stimmen zu diesem Roman gelesen hatte, überzeugte mich erst ihre Rezension, es nun doch einmal mit dem Buch zu versuchen. Freundlicherweise schickte sie es mir auch gleich zu.
EINDRÜCKE Der Anfang des Romans hat mich dann doch erst einmal enttäuscht. Die Handlungen der Figuren wirkten sehr stereotyp, die Sprache war unsauber und von unschönen Wiederholungen geprägt und es wirkte insgesamt sehr vorhersehbar. Doch zum Glück wendet sich das nach einer kurzen Zeit und vor allem die Erzählperspektiven machen die Geschichte interessant.
Im Fokus des Geschehens stehen Mila und Pax. Die beiden werden zu Beginn der Geschichte wie zwei gegensätzliche Pole beschrieben: Mila, die Gute, Brave, Sanfte – Pax, der Böse, Wilde, Grobe. Entsprechend unnatürlich wirkt es, dass die beiden eine gewisse Anziehungskraft aufeinander spüren. Obwohl es immer heißt, “Gegensätze ziehen sich an”, scheint die Anziehungskraft zunächst einmal vom Äußeren aus zu gehen. Das wiederum ist erstaunlich echt. Die Offenheit und Direktheit mit der Mila und Pax, als sie sich dann endlich näher kommen, miteinander umgehen, empfand ich wieder als unnatürlich. Vertraut man einem Menschen, den man noch kaum kennt, gleich so viel an und erzählt ihm von seinen Ängsten und schlechten Eigenschaften?
Wie schon angedeutet, ist If you stay aber dennoch interessant, vor allem aufgrund der Erzählperspektiven. Courtney Cole lässt abwechselnd Mila und Pax erzählen. Dabei setzt die eine Erzählung nahtlos an die andere an: wenn einer sieht, wie der andere aus dem Raum geht, geht die Erzählung des anderen genau dort weiter. So sind die Gedankengänge der beiden eng miteinander verknüpft und der Leser erhält so ein sehr umfassendes Bild vom Geschehen. Das hat mir sehr gut gefallen, da man so etwas nicht sehr häufig in Roman liest. In der Regel lassen die Autoren zeitliche Lücken bei einem Wechsel der Perspektiven.
Falls sich das einige fragen: ja, Erotik spielt auch eine Rolle, aber eine sehr untergeordnete. Eigentlich nur in dem Rahmen, wie Erotik nun einmal in einer Beziehung vorkommt. Es fließt also ganz natürlich in den Handlungsrahmen mit ein, ist in einer angenehmen Sprache geschildert und lässt sich gut lesen.
Im letzten Drittel macht die Handlung aber eine 180-Grad-Wende und es wird sehr dramatisch. Das hat mich zunächst irritiert, denn obwohl sich da im Untergrund von Pax angedeutet hatte, dass er aus gewissen Gründen so hart erscheint, so ging zum Schluss doch alles ein wenig rasant. Hierzu konnte mich das Nachwort der Autorin versöhnlich stimmen.
FAZIT Eine angenehme, schnell gelesene Geschichte, mit kleineren sprachlichen Defiziten im Schreibstil. Das letzte Drittel lässt erahnen, dass die Autorin womöglich zu viel mehr fähig wäre, als einem doch recht schlichten Unterhaltungsroman. Das Ende ist von Anfang an bekannt – es ist die Art und Weise wie Courtney Cole erzählt, die den Leser dennoch am Roman hält. Wer gerne Liebesromane mit ein wenig Drama und knisternder Stimmung mag, der kann hier absolut zugreifen. Für mich ist es aber “nur” ein gutes Buch für Zwischendurch.
… und eine halbe Eule