[Gelesen] Colleen Hoover–Weil ich Layken liebe

Von Eulenmail

Dieses Buch hatte ich überraschend bei Leselurch gewonnen. Und weil ich leichte Lektüre suchte, begann ich bald zu lesen. Und wurde wieder überrascht.

Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Seiten: 384
Preis: 9,95 Euro
Genre: Liebe, Erwachsenwerden, Familie

 

INHALT Layken zieht mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder von Texas nach Michigan, da sie finanziell nach dem Tod ihres Vaters kürzer treten müssen. Kaum dort angekommen, lernt sie den Nachbarsjungen kennen – und lieben. Es scheint die große Liebe zu sein, bis sie ihren ersten Tag in der Schule hat…

MEINE ERWARTUNGEN Ich hatte den Klappentext oder eine Inhaltsangabe nirgends genau gelesen. Ich wusste nur, dass es um eine tragische Liebesgeschichte geht. Und ich hoffte, dass es nicht zu kitschig und vorhersehbar wird.

MEINE EINDRÜCKE Die Geschichte hat einen starken Auftakt. Layken erzählt aus der Ich-Perspektive von dem Umzug, ihren Gefühlen und Erwartungen. So wird der Leser schnell in das Buch hineingezogen, lernt die Protagonistin intensiv kennen: Sie ist sympathisch, jung und scheint das Herz auf dem rechten Fleck zu haben. Ihre gemischten Gefühle bezüglich des Umzuges sind absolut nachvollziehbar. Alles wirkt authentisch, nicht überzogen. Auch das Kennenlernen der Nachbarn, Will und Caulden, ist authentisch. Die zarten Bande, die sich knüpfen, sind beinahe greifbar, fühlbar und nachvollziehbar.

Es gibt scheinbar nichts an dem Buch auszusetzen. Die große Krise, die eintrifft, trifft mich unerwartet. Die Reaktionen der Beteiligten sind entsprechend heftig. Ich bin beeindruckt, denn Colleen Hoover hat bis zu diesem Zeitpunkt eine zartfühlende, authentische Geschichte geschrieben. Die mit leisen Tönen sehr kraftvoll wirken kann. Und die leichte Gesellschaftskritik, die dann anklingt, gefällt mir gut. Manche Dinge und Regeln im Leben sind nun einmal unverständlich und sollten vielleicht hinterfragt werden.
Aber dann verliert sich das Buch… es tritt auf der Stelle, Layken schwankt zwischen den Gefühlen, kommt aber nicht richtig vorwärts. Tatsächlich schweift die Handlung inhaltlich sogar ab, konzentriert sich plötzlich auf die Familie Laykens und nicht auf ihre Beziehung zu Will. Und am Ende geht auf einmal alles recht schnell und einfach. Die Knoten, die bislang zu fest zum Lösen erschienen, verschwinden fast wie von selbst…

FAZIT Ein Buch über das Erwachsenwerden, über die verrückten Pläne des Lebens und über die Frage, was wirklich wichtig ist im Leben. Ein schönes Buch, aber nicht allein eine Liebesgeschichte. Es steckt mehr drin, startet stark und schwächelt ab der Mitte dann etwas. Der Schluss ist vorhersehbar und recht langweilig. Wozu ein zweiter Teil? Aus Neugierde habe ich ihn gekauft, aber gebraucht hätte es ihn wohl nicht.

… und eine halbe Eule