Dies ist der zweite Teil einer Trilogie. Deswegen muss ich für all jene, die den ersten Teil noch nicht gelesen haben, in der Inhaltsangabe ein wenig spoilern. Der Rest ist aber garantiert spoilerfrei!!
Verlag: Heyne Verlag
Seiten: 492
Preis: 8,99 Euro
Genre: Dystopie, Abenteuer, Erwachsenwerden, Selbstfindung
INHALT Gaia ist mit ihrer Schwester ins Ödland geflüchtet. Dort stößt sie auf eine Siedlung von Menschen, die nach ganz anderen Regeln leben, als sie es gewohnt ist. Doch um zu überleben, muss sich Gaia fügen. Denn einst lebte ihre Großmutter hier und diese hatte Geheimnisse über das Ödland entdeckt, die die dort lebenden Menschen vor einer Katastrophe bewahren können…
MEINE ERWARTUNGEN Der erste Band hatte mir zu wenig Spannung, deswegen hoffte ich, dass es hier etwas interessanter zu gehen würde. Zudem wünschte ich mir, dass Gaia eine ausdrucksstärkere Persönlichkeit wird und sich noch weiter entwickelt.
MEINE EINDRÜCKE Das Land der verlorenen Träume setzt nahtlos an den ersten Band an. Man sollte diesen also gelesen haben, um die Hintergründe besser zu verstehen. Viel wird nämlich nicht nacherzählt oder reflektiert.
Während es für mich im ersten Band in der Handlung irgendwie so ein bisschen dahinplätscherte ohne wirklich große Spannungspunkte (was vielleicht auch daran lag, dass man sich als Leser noch nicht so recht in der Welt orientieren kann), hat der zweite Teil eine viel besser Dynamik. Von Anfang an baut sich eine grundlegende Spannung auf, die nicht zuletzt von den neuen Regeln des Dorfes angeheizt werden. Während Gaia im ersten Band die Vorschriften ihrer Welt noch ein Stückweit als selbstverständlich oder als “in Ordnung” einstufte, stößt sie sich in jedem Moment an den Regeln der Dorfbewohner. Und so beginnt auch ihr Charakter größer zu werden.
Gaia macht fast alle Gefühlsregungen durch, die man so als 16jährige haben kann: Verwirrung, Angst, Unsicherheit, Mut, Rebellion, Trauer, zaghafte Zuneigung etc. Mir hat hierbei besonders gut die Entwicklung der Beziehungen von Gaia zu den anderen gut gefallen. Sie waren sehr natürlich, für meine Begriffe, und so hat sie sich nicht Hals über Kopf in xy verliebt, nur um dann im nächsten Moment in den nächsten verguckt zu sein. Sie ist da sehr vorsichtig, unbedarft, aber wirklich real. Das war mir sehr sympathisch. Ihre Rebellion gegen die Regeln der Dorfbewohner war dagegen ein bisschen plötzlich (im Vergleich zum ersten Band), aber da auch mir die Regeln aufstießen, konnte ich Gaia da gut verstehen.
Der Schreibstil der Autorin ist unauffällig. Das heißt, weder besonders malerisch noch total nüchtern. Er passt gut zur Geschichte, unterstütz diese und drängt sich nicht in den Vordergrund.
FAZIT Ich habe schon lange keine Fortsetzung mehr gelesen, die so viel besser war als der Einsteiger! Mir hat Das Land der verlorenen Träume richtig gut gefallen und ich hätte am liebsten sofort weitergelesen, nur leider erscheint der letzte Band erst in ein paar Monaten. Die Geschichte hat viel zu bieten: spannende Weltkonstrukte mit etwas Genwissenschaft, Biologie und Ökologie, sympathische Charaktere und eine abwechslungsreiche Handlung. Das war wirklich eine Überraschung!