In "Ausgefressen" sind nicht die Menschen, sondern die Erdmännchen die Stars! Diese putzigen kleinen Kerlchen haben ja in den letzten Jahren ja einen wahren Siegeszug hingelegt und sind wohl mittlerweile zu einer äußerst beliebten Art geworden, nicht zuletzt wegen ihres putzigen Auftretens und der kultigen Erdmännchen im Leipziger Zoo, die man jede Woche Freitag im Fernsehen bewundern darf (live sind sie übrigens noch lustiger, nur mal so am Rande *grins*).
Ich finde diese kleinen Kerle jedenfalls richtig knuffig und daher war "Ausgefressen" auch meine erste Wahl, als ich mich für ein neues Rezi-Exemplar entscheiden musste. Hiermit möchte ich mich ganz herzlich beim Scherz Verlag und bei BloggDeinBuch bedanken, die mir dieses Buch zur Verfügung gestellt haben!
broschiert, 272 Seiten
Scherz Verlag; 3. Auflage vom Februar 2012
ISBN: 978-3651000261
Euro (D): 13.99
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Inhalt
Wenn Erdmännchen ermitteln – der größte Spaß, den die Polizei erlaubt.
»Gestatten? Mein Name ist Ray. Seit ich denken kann, will ich Privatdetektiv werden. Im Grunde, das wird jedem einleuchten, gibt es keinen Job, für den ein Erdmännchen besser geeignet ist. Überwachen und Observieren gehören quasi zu unserer genetischen Grundausstattung. Gleiches gilt für Spuren lesen und Herumschnüffeln. Ich bin der geborene Schnüffler. Nur dass meine Fähigkeiten hier im Zoo völlig verkannt werden. Besser gesagt: wurden. Denn heute ist Phil aufgetaucht. Und so, wie es aussieht, braucht er unsere Hilfe.«
Meine Meinung
Ray ist ein, halbwegs, normales Erdmännchen. Er verbringt die meiste Zeit seines Tages damit, auf dem Hügel Wache zu schieben, sich mit seinem Bruder Rufus irgendwelche Sachen auszudenken und das Chinchilla-Weibchen Elsa anzuhimmeln. Ein normales, fast langweilliges Erdmännchenleben also, bis eines Tages der abgefrackte Privatdetektiv Phil auftaucht und nicht nur als einziger Mensch im Berliner Zoo Erdmännisch zu verstehen scheint, sondern Ray und seinen Clan um Mithilfe bei einem Vermisstenfall bittet.
Der Vermisstenfall, der wohl eigentlich die Hauptgeschichte sein soll, spielt aber eher eine untergeordnete Rolle, denn die eigentlichen Stars dieses Buches sind die Erdmännchen! Gleich die ersten paar Seiten entlocken dem Leser ein paar herzhafte Lacher, denn so ziemlich jedes Zootier, das hier vorkommt, ist auf seine eigene Art und Weise abgedreht.
Da wäre zum Beispiel Rufus, Rays äußerst technikbegeisterter Bruder und der einzige im Clan, der lesen und schreiben kann, er trägt natürlich eine Kastenbrille, so wie es in Berlin hip ist. Oder die rosanen Flamingos, die nicht nur alle gleich aussehen, sondern auch nicht wirklich die Intelligentesten sind. Phil, der einzige menschliche Hauptdarsteller, ist ein abgefrackter Privatdetektiv, der die Erdmännchen verstehen kann, wenn er genug Alkohol im Blut hat. Das spricht für sich, aber er und Ray geben das Ermittlerduo schlechthin ab, da können sich alle anderen Detektive noch eine Scheibe abschneiden! Natürlich können alle Bewohner des Zoos sprechen und haben ihre Eigenarten, man wird nach dem Lesen dieses Buches mit ganz anderen Augen durch einen Tierpark gehen, so viel steht fest!
Wie bereits erwähnt lässt der eigentliche Krimi eher zu wünschen übrig und, wäre er eine alleinstehende Geschichte ohne abgedrehte Erdmännchen, wäre er ziemlich öde, viel zu vorhersehbar und viel zu schnell gelöst. Aber, es geht eben nicht wirklich um den Vermissten, sondern die Unterhaltung entsteht allein daraus, wie die Erdmännchen alles in Bewegung setzen, diesen armen alten Mann zu finden und aus den abgefahrenen Sachen, die ihnen dabei passieren.
Ich war anfangs etwas skeptisch, ob der wunderbar trockene Humor und die vielen Lacher über die fast 300 Seiten gehalten werden können, aber ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist wirklich bis zur letzten Seite Unterhaltung pur und für Zwischendurch eine super spaßige Geschichte, nicht nur für Erdmännchenfans. Ich habe es fast in einem Rutsch durchgelesen und war wirklich ein wenig enttäuscht, als ich schon auf der letzten Seite angelangt war. Wer also einen wirklich umfangreichen Roman erwartet, der wird enttäuscht werden, aber für Zwischendurch ist das Buch optimal.
Bewertung
Achtung: abgedrehte Erdmännchen! Die Geschichte entlockt einem viele herzhafte Lacher und man muss Ray und seine Kumpels einfach mögen. Lustige Unterhaltung für Zwischendurch, einzig der Krimianteil schwächelt ein wenig.
4,5 von 5 Sternen ****²