Gelesen: Antje Babendererde–Libellensommer

Von Eulenmail

Dieses Buch hatte ich überraschend bei Kate gewonnen und sogleich mit dem Lesen begonnen.

Verlag: Arena Verlag
Seiten: 267
Preis: 6,99 Euro
Genre/Thema: Indianer, Erwachsenwerden, erste Liebe

INHALT Jodie lebt ein ganz normales Leben mit ganz normalen Problemen und Träumen. Bis es zu einem großen Streit zwischen ihren Eltern kommt, ihr Vater scheinbar auszieht und ihre Mutter aufgrund von Geldsorgen Jodies geliebten Laptop verkauft. Da beschließt die 16jährige für ein paar Wochen zu ihrem Email-Freund Tim abzuhauen. Doch auf dem Weg dorthin rettet der junge Indianer Jay sie vor einem zudringlichen Trucker und schon befindet sich Jodie in mitten der kanadischen Wildnis…

MEINE ERWARTUNGEN Ich wusste nicht, was ich erwarten sollte, da ich den Klappentext nicht so genau lesen wollte. Ich hoffte auf eine leichte Lektüre, unterhaltsam und unaufdringlich.

MEINE EINDRÜCKE Das Buch ist mit den nicht einmal 270 Seiten ziemlich dünn, also erwartete ich eigentlich auch keine tiefgehende Geschichte. Vorne weg las ich, dass die Autorin sich intensiv mit dem Leben der Indianer auseinandergesetzt hatte. Das stimmte mich positiv.

Die Geschichte beginnt dann unauffällig, normal. Der Leser lernt Jodie als einen ganz normalen Teenager kennen, mit ganz normalen Problemen und Träumen. Sie ist auf Anhieb sympathisch, hat aber auch nichts Besonderes an sich. So ist ihr Plan, abzuhauen, eventuell etwas überraschend. Da sie sich selbst aber als impulsiv beschrieben hat, habe ich ihre Entscheidung einfach akzeptiert.

Ihre Reise durch Kanada zu ihrem Freund ist von Anfang an sehr abenteuerlich. Denn Jodie beschließt zu trampen, was ich in ihrem Alter sicherlich niemals alleine getan hätte (heute auch nicht). Antje Babendererde gelingt es hier sehr gut, die Abenteuerlust mit den Gefahren zu verknüpfen ohne die pädagogische Lehrmutter zu spielen. Schon bald begegnet sie Jay, doch das erste Treffen ist alles andere als freundlich. Jay jagt ihr Angst ein und bestätigt die Vorurteile gegenüber Indianer, die sie durch Hörensagen von ihren Eltern mitbekommen hat. Das ändert sich auch nur langsam, selbst als sie im tiefen Wald Kanadas zwischen Indianern sitzt.

In dem Buch werden mehrere Themen miteinander verflochten. Jodie als 16jährige wünscht sich einen ersten festen Freund, die erste große Liebe und weiß nur soviel davon, wie sie sich das in ihren Tagträumen ausgemalt hat. Das, was sich zwischen ihr und Jay schließlich entwickelt, ist vielleicht wenig überraschend, aber auch eher sanft und unauffällig. Große überschwängliche Gefühle kamen bei mir nicht an.
Ebenso sanft sind auch die Informationen über das Leben der Indianer in Kanada. Obwohl Jodie sich drei Wochen in einem Camp der Ureinwohner aufhält, erfährt man doch relativ wenig. Die Bedrohung, die Jays Stamm erfährt, wirkte sehr weit weg.
Die Thematik des von zu Hause Weglaufens, Familie und die damit verbundenen Probleme spielen nur eingangs und am Ende eine Rolle werden aber nicht weiter erörtert. Das fand ich etwas schade, da die Indianer mehrmals betonen, wie wichtig Familie für sie ist. Das hätte man gut verbinden können.

FAZIT Libellensommer ließe sich mit einem Werbespruch zusammenfassen: Wie ein sanfter Sommerregen. Tatsächlich wäre es ein wunderbarer, leichter Sommerroman. Denn als leicht habe ich jede Thematik empfunden, die in dem Buch angesprochen wird: leicht in dem Sinne, dass es nicht besonders tief gehend ist, aber ohne oberflächlich zu sein. Es hinterlässt bei mir jedoch nur wenig Spuren. Ein schön geschriebener Roman für wunderbare Tagträume.