Haruki Murakami –
Der Elefant verschwindet
Dieses Buch ist eine Sammlung von acht Kurzgeschichten. Viele der Geschichten habe ich unterwegs, im Bus oder Zug gelesen, und dorthin haben sie sehr gut gepasst: Die Auswahl der Geschichten ist eine gute Mischung aus langen und kürzeren Erzählungen, die sich sehr flüssig lesen lassen, sowie aus grotesken, surrealistischen, unterhaltsamen und melancholisch Momenten – all das ist typisch für Murakami.
Inhalt
Da das Buch mehrere Kurzgeschichten enthält, beschreibe ich kurz die Haupthandlung meiner vier Lieblingsgeschichten:
Eine Frau, die 17 Tage nicht mehr geschlafen hat, und beginnt, nachts ein Doppelleben mit Lesen, Alkohol und Schokolade aufzubauen [Kurzgeschichte: Schlaf], ein Mann, dem vom Scheunenabbrennen erzählt wird, und ihn diesen Vorstellung nicht mehr los lässt [Kurzgeschichte: Scheunenabbrennen], ein Japaner, der auf seinen bisherigen Begegnungen mit Chinesen zurückblickt [Kurzgeschichte: Frachtschiff nach China] und ein Mann, dessen Leben ihm nach dem Verschwinden eines Elefanten langsam entgleitet [Kurzgeschichte: Der Elefant verschwindet].
Übersicht über alle Kurzgeschichten
- Der Aufziehvogel und die Dienstagsfrauen [Anmerkung: Daraus ist später das 1. Kapitel von Murakamis Roman „Mister Aufziehvogel“ entstanden]
- Der Bäckereiüberfall
- Der zweite Bäckereiüberfall
- Schlaf
- Der Untergang des Römischen Reich, der Indianeraufstand von 1881, Hitlers Einfall in Polen und die Sturmwelt
- Scheunenabbrennen
- Frachtschiff nach China
- Der Elefant verschwindet
In Erinnerung geblieben…
sind mir die Details, mit denen Murakami jede einzelne Kurzgeschichte ausstattet: An einem stürmischen Tag wird Austerntopf gekocht, nachts wird Anna Karenina gelesen, es ist ein Frühlingsabend voller Möglichkeiten, der mit Tränen in der U-Bahn endet. Außerdem die jeweiligen Enden der Geschichten, die offen gehalten sind, manchmal überraschen und nachdenklich stimmen; das ist dann der Zeitpunkt, das Buch zu senken, zuzuklappen, aus dem (Zug-)Fenster oder in den Himmel zu schauen und sich von der Atmosphäre weitertragen zu lassen.
Zitate
„Als müsste erst eine Glut in uns abkühlen, verharrten wir einen Moment schweigend.“ [Scheunenabbrennen]
„So wie die Vögel am Himmel keinen Namen tragen, tragen meine Erinnerungen kein Datum.“ [Frachtschiff nach China]
„Die Hälfte der Frühlingsferien lag noch vor uns, doch vor allem waren wir erst neunzehn.“ [Frachtschiff nach China]