Gelernt: Vom Umgang mit blöden Hausaufgaben

Es war einmal eine Zweitklässlerin, die konnte gut und gern eine Stunde vor ihren Mathehausaufgaben sitzen. Während der ersten halben Stunde entstand dabei üblicherweise nichts Sichtbares, obwohl sie immer irgendwie beschäftigt aussah. Oft folgte dann ein tränenreicher Frustanfall über die blöden Huusi, worauf in der nächsten halben Stunde tröpchenweise Zahlen aufs Blatt kamen, immer wieder unterbrochen von Seufzern, Besuchen auf dem WC, versuchten Diskussionen mit einem anwesenden Elternteil, usw.

Nun, aus der Zweit- wurde eine Drittklässlerin, die anfing, Mathematik spannend zu finden, und lernte, ihre Huusi innert nützlicher Frist zu erledigen. Ihre Mutter fing schon an zu vergessen, dass Huusi ja eigentlich blöd sind.

Bis gestern.

Da schimpfte es plötzlich lautstark vom Küchentisch her: „Das schiist mi a! Das schiist mi a!!! DAS SCHIIST MI A!!!!“

Ich wagte einen neugierigen Blick auf das Blatt vor ihr. „Sind das die Rechendreiecke, die du so doof findest?“

„Ja!“, fauchte die Drittklässlerin, „die sind so schwierig und blöd! Huusi sind blöd!!!“

Ich nahm mein Buch und setzte mich zu ihr an den Tisch. Sie fauchte noch ein bisschen und fing dann an zu rechnen. Brauste noch einmal auf, als ich sie darauf hinwies, dass sie die Dreiecke tatsächlich falsch löste. Arbeitete dann erst verbissen und nachher konzentriert und schloss die Hausaufgaben in weniger als einer halben Stunde mit guter Laune ab.

Man kann sich an ihrer Wortwahl stossen (und ein bisschen tue ich das auch), aber ansonsten ziehe ich den Umgang der Drittklässlerin mit blöden Huusi dem der Zweitklässlerin ganz klar vor!

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