Geld stinkt nicht

Von Sabienes @sabienes

Geld stinkt nicht ist das Motto der Woche bei 52 Bücher von Monstermeute & Zeugs.

“So ein leichtes Thema!” dachte ich im ersten Moment, aber nachdem ich unvernünftiger Weise das Buch Bekenntnisse eines Taoisten an der Wallstreet hier bereits vorgestellt habe und sich das Fellmonsterchen höchstselbst an Schöne Scheine von Terry Pratchett gewagt hat, bin ich dann doch ins Grübeln gekommen.
Bevor ich aber euch den zweifelhaften literarischen Gewinn meines Haushaltsbuchs antue, werde ich mit dem Kafka Franz ein bisschen ums Eck denken.

Die Verwandlung von Franz Kafka

Gregor, der mit seinem Einkommen als Vertreter alleine seine Eltern und seine Schwester ernährt, beginnt eines Tages, sich zur Kakerlake zur verwandeln.
Seine Familie ist mit dieser Situation genauso überfordert, wie mit der Aufgabe, fortan selbst für ihren Unterhalt zu sorgen.
Anfangs hoffen sie noch, dass der Sohn es wieder schaffen wird, zur Arbeit zu gehen, also wieder zu funktionieren. Mit der Zeit siegt mehr und mehr der Ekel und der Widerwillen gegen diese Kreatur unter ihrem Dach und sie beschließen seinen Tod. Parallel dazu gelingt es ihnen endlich, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Meine Meinung

Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.”

Als ich Die Verwandlung zum ersten Mal gelesen habe, war ich noch sehr jung und fühlte mich von diesem ersten Satz richtig abgestoßen.
Zwar konnte ich im Verlauf der Erzählung Gregors Freude nachvollziehen, eine gewisse Freiheit und Befriedigung zu verspüren, besonders ab dem Moment, als er feststellt, dass er nun die Wände hochlaufen kann. Andererseits wusste ich nicht, was ich widerlicher fand: eine Kakerlake oder das Verhalten seiner geldgierigen und faulen Familie.
Franz Kafka hat mit dem Dasein als Ungeziefer eine gelungene Metapher gefunden:

Sobald du kein Geld hast, keine Leistung mehr bringst, keine Statussymbole mehr um dich herum ansammeln kannst, bist du ein Stück nichtwürdigen Drecks, das man mit der Schuhspitze einfach so zertreten kann und darf.
An dieser Prämisse hat sich seit 1915, als das Buch erschienen ist, nichts geändert.

Bücher von Franz Kafka sind keine leichte Kost (wenn man mal von dem Roman Amerika absieht), aber hin und wieder lohnt es sich, einen schwerverdaulichen Klassiker zu lesen.

Foto: Bücherstapel ©Sabienes
Text: Geld stinkt nicht ©Sabienes

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